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Lars von Trier in Berlin: "Wir sind alle Nazis!"Andreas Rentz / Getty ImagesZur Bildergalerie

Lars von Trier in Berlin: "Wir sind alle Nazis!"

7. Sep. 2011, 22:46 - Promiflash Redaktion

Lars von Trier (55) ist eigentlich ein sehr bekannter Regisseur, aber auf dem Filmfestival Cannes dieses Jahr hat er sich einen Schnitzer der besonders groben Sorte geleistet und dafür überaus viel Aufmerksamkeit bekommen – wenn auch eher negative. So sorgte er mit seiner Aussage „Ich wollte wirklich ein Jude sein, aber dann fand ich heraus, dass ich ein Nazi bin, weil meine Familie deutsch ist. Das hat mir auch Freude bereitet. Was soll ich sagen? Ich verstehe Hitler sogar“ für einige Aufreger und wurde sogar vom internationalen Filmfest verbannt.

Doch nun rudert er zurück, verteidigt sich und sucht Ausreden – leider nur mit mäßigem Erfolg. Laut der Huffington Post hat er nun bei der Eröffnung einer Retrospektive seiner Filme in Berlin verlauten lassen, dass er stolz auf seinen Cannes-Rauswurf sei und einen Grund hatte, das alles zur Sprache zu bringen: „Ich denke, die Geschichte zeigt uns, dass wir alle irgendwie Nazis sind und es gibt so viele Dinge, die wir einfach loslassen müssen. Um sie loszulassen, müssen wir aber nachforschen. Aber wir forschen nicht nach, sondern machen es zu einem Tabu-Thema.“ Was als Relativierung seiner rassistischen Cannes-Aussage gedacht war, reichte dann doch wieder für einen neuen, wenn auch viel kleineren, Aufreger. Auch sein Statement „Ich bin ein Nazi“ verteidigt er noch. Schließlich habe er seinen echten Vater nicht gekannt und wurde von seiner Familie jüdisch erzogen. „Nach all diesem Quatsch in Cannes, behaupte ich nun, dass ich so jüdisch bin, wie jeder andere Jude auch, weil mein Vater Jude war und ich mit der jüdischen Kultur aufgewachsen bin. Vielleicht hat er mir nicht das Sperma gegeben, aber definitiv die Familie. Ich wollte auch wirklich ein Jude sein, aber dann habe ich herausgefunden, dass ich ein Nazi bin. Weil meine eigentliche Familie deutscher Abstammung ist.“

Was in den amerikanischen Medien als Entschuldigung einigermaßen akzeptiert wird, ist hierzulande wohl immer noch eher fraglicher Natur. Ohne Frage ist Lars von Trier ein wirklich talentierter Künstler und in seinem Beruf als Regisseur doch sehr angesehen, aber vielleicht sollte er solche Reden künftig ganz lassen, um sein Ansehen auch zu wahren. Andererseits ist sein neuer Film „Melancholia“ mit Kirsten Dunst (29) in der Hauptrolle dadurch in aller Munde.

Jesse Plemons und Kirsten Dunst auf dem Hollywood Walk of Fame im August 2019
Getty Images
Jesse Plemons und Kirsten Dunst auf dem Hollywood Walk of Fame im August 2019


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