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Pistorius spielte die Tatnacht ohne Prothesen nachTHEMBA HADEBE/AFP/Getty ImagesZur Bildergalerie

Pistorius spielte die Tatnacht ohne Prothesen nach

8. Apr. 2014, 16:58 - Promiflash Redaktion

Im Prozess um den einstigen Paralympics-Star Oscar Pistorius (27) trat der des Mordes angeklagte Sportler heute zum zweiten Mal in den Zeugenstand. Gestern hatte Pistorius bereits vor der Familie der toten Reeva Steenkamp (✝29) beteuert, wie leid ihm das Geschehene tue, und dass er in der Mordnacht nur versucht habe, seine damalige Freundin zu beschützen. Der mehrmalige Gold-Gewinner blieb bei seiner Aussage, Reeva für einen Einbrecher gehalten zu haben. Seit der verhängnisvollen Nacht leide er selbst Qualen. Diesen Eindruck des gebrochenen Mannes hielt Pistorius nun auch am zweiten Tag im Zeugenstand aufrecht. Und: Er legte für eine möglichst eindrucksvolle Schilderung seiner Version der Tatnacht seine Prothesen ab.

Unter Tränen und am ganzen Leib zitternd beschrieb Pistorius vor dem Gericht die betreffende Nacht aus seiner Sicht. Sein Anwalt hatte ihn dafür angewiesen, seine Unterschenkel-Prothesen abzunehmen. Und das führte zu dramatischen Szenen im Gerichtssaal: Pistorius schilderte die Tatnacht somit auf seinen Beinstümpfen stehend, an einem Modell der Toilettentür, durch die er seine damalige Freundin erschossen hatte. Höchstwahrscheinlich wollten Pistorius' Verteidiger dadurch die Verletzlichkeit des Sprinters unterstreichen. Dies wurde auch noch verstärkt vom weinenden Pistorius, der beschrieb, wie er in der Tatnacht wegen der Hitze im Schlafzimmer aufgewacht und aufgestanden sei, um zwei Ventilatoren vom Balkon zu holen. Daraufhin will er gehört haben, wie sich das Badezimmerfenster öffnete: "Ich glaube, in dem Moment änderte sich alles", erzählte der angeklagte Sportler laut dem Spiegel. Pistorius schilderte demnach, wie er zunächst geschrien habe, um den mutmaßlichen Eindringling zu vertreiben. Dann habe er die von ihm im Schlafzimmer vermutete Steenkamp angewiesen, sich auf den Boden zu legen und die Polizei zu alarmieren. Und schließlich sei er mit einer Waffe zum Badezimmer geschlichen. Dann wolle er plötzlich ein Geräusch gehört haben - das Badfenster, das zuschlägt. Er habe habe sich weiter zur Toilettentür vorgearbeitet: "Ich dachte, es kommt jemand heraus. Ich feuerte viermal", erzählte Pistorius hemmungslos schluchzend im Gerichtssaal. Als er beim Zurückeilen ins Schlafzimmer bemerkt habe, dass Reeva dort gar nicht gewesen sei und daraufhin die Toilettentür einschlug, entdeckte er seine Freundin erst: "Sie atmete nicht mehr", berichtete Pistorius laut weinend, bevor er endgültig die Fassung verlor.

Diese Beschreibungen schienen Pistorius so mitzunehmen, dass er sich nach der Schilderung abermals im Gerichtssaal übergeben musste. Nach Pistorius' Zusammenbruch beendete die Richterin den Prozesstag vorzeitig. Morgen geht die Verhandlung dann weiter.

Oscar Pistorius im Gerichtssaal in Pretoria, 2016
Getty Images
Oscar Pistorius im Gerichtssaal in Pretoria, 2016


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