Kim Bui erhebt schwere Missbrauchs-Vorwürfe gegen Turnerbund
Kim Bui (35), die ehemalige deutsche Spitzenturnerin, erhebt schwere Vorwürfe gegen den Deutschen Turnerbund DTB und den Bundesstützpunkt Stuttgart. In einem Interview mit dem Magazin Stern berichtete sie von systematischem Missbrauch und dem psychischen Druck, dem sie und zahlreiche andere Sportlerinnen ausgesetzt gewesen seien. "Hier geht es um ein System, das Sportlerinnen über Jahre manipuliert, erniedrigt und kaputtgemacht hat", erklärt Kim. Sie war selbst mehr als zwei Jahrzehnte am Standort Stuttgart aktiv und tritt nun dafür ein, dass es arbeitsrechtliche Konsequenzen für die Verantwortlichen geben müsse.
Kim reiht sich mit ihren Aussagen in eine Serie von Berichten deutscher Turnerinnen ein, die die Missstände in der Turnwelt offenlegen. Die Beschuldigungen reichen von Demütigungen über Essstörungen bis hin zu Schmerzmittelmissbrauch. Als junge Sportlerin habe sie die zweifelhaften Methoden zunächst akzeptiert, mit der Zeit jedoch gemerkt, dass etwas schieflaufe. "Wir haben es ihnen immer wieder gesagt. Aber es hat sich nichts verändert. Kaum jemand hat offenbar einen Grund dazu gesehen, schließlich produzierte das System weiterhin erfolgreiche Sportlerinnen", kritisiert Kim.
Besonders erschütternd für die Sportlerin sei gewesen, dass viele Mächtige in dieser Branche die Missstände gekannt, aber gedeckt hätten. Dennoch schöpft Kim Hoffnung: "Mit jeder weiteren Stimme wird es schwerer, die Berichte der Betroffenen als Einzelfälle abzutun, denn das sind sie nicht." Der Deutsche und der Schwäbische Turnerbund betonen derweil in einer gemeinsamen Stellungnahme, dass sie durch die jüngsten Vorwürfe "betroffen" seien und Maßnahmen geprüft würden.
