Marlene Dietrich plante angeblich ein Attentat auf Hitler

Marlene Dietrich plante angeblich ein Attentat auf Hitler

- Marina Birner
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Marlene Dietrich (†90), die in Berlin geborene Leinwand-Ikone und eine entschiedene Gegnerin des Nazi-Regimes, soll nach Angaben der US-Biografin Charlotte Chandler einen kühnen Plan geschmiedet haben: ein persönliches Attentat auf Adolf Hitler. Bereits um 1930, Jahre vor Kriegsbeginn, habe die Schauspielerin angeblich in Erwägung gezogen, nach Deutschland zu reisen und ein heimliches Treffen mit dem Diktator zu erzwingen – nur sie und er, an einem abgeschirmten Ort. Der Plan: Hitlers Verehrung für die gefeierte Diva ausnutzen, ihn umgarnen und im entscheidenden Moment tödlich verletzen. Charlotte beruft sich dabei in ihrem 2011 erschienenen Buch "Marlene Dietrich – A Personal Biography" auf Aussagen von Douglas Fairbanks, einem früheren Geliebten von Marlene, die ihren eigenen Stern auf dem "Boulevard der Stars" in Berlin hat. Die Autorin zitiert Worte der 1992 Verstorbenen, die unter die Haut gehen.

Laut Charlottes Buch habe Marlene Douglas ihre Strategie so erklärt: "Ich hätte ihm gesagt, wie sehr ich ihn bewundere und verehre. Und wie verzweifelt ich ihn liebe." Als Waffe sei eine vergiftete Haarnadel vorgesehen gewesen – verborgen im Haar, der Rest ihres Auftritts radikal reduziert, um jeden Verdacht zu umgehen. Die Schauspielerin soll sogar einkalkuliert haben, den eigenen Plan nicht zu überleben: "Ich würde nicht erwarten, zu entkommen. Aber ich wäre bereit zu sterben. Hitler zu töten wäre etwas, wofür es sich zu sterben lohnt", heißt es in der Biografie. Zu einem echten Treffen kam es nie, doch Marlenes offene Ablehnung des Regimes zeigte sich später an der Front: Ab 1944 trat sie als Truppenbetreuerin für US-Soldaten auf, sammelte Spenden und warb für Kriegsanleihen. Sie lehnte kategorisch jede Zusammenarbeit mit dem NS-Staat ab – selbst verlockende Angebote wie ein gefeierter Einzug durchs Brandenburger Tor bei ihrer Rückkehr wies sie entschieden zurück.

Ungeachtet dieser dramatischen Pläne blieb Marlene auch als Stilikone eine Rebellin, die Grenzen verschob und Rollenbilder aufbrach. Ihre Hosenanzüge und androgynen Looks wurden zum Symbol einer kompromisslosen Haltung, die weit über Filmsets hinausstrahlte und bis heute Frauen inspiriert. Sylvie Meis (47) beispielsweise hat sich für eine Werbekampagne des Spielcasinos Baden-Baden in die Rolle der Leinwand-Ikone begeben. "Ihr Stil und ihr Auftreten sind ein Spiegel ihrer Unangepasstheit, ihres Widerspruchsgeistes, ihrer Emanzipation", schwärmte die Moderatorin gegenüber Bunte. Wer Marlene nahestand, beschrieb sie als diszipliniert, direkt und zugleich warmherzig, mit einer Aura, die Menschen einschüchtern konnte. Diese Mischung aus Unnahbarkeit und Charisma prägte ihre Freundschaften genauso wie ihre Liebesbeziehungen – und erklärt, warum die Faszination für die Frau hinter der Legende nicht abreißt.

Marlene Dietrich, Filmlegende
Hulton Archive/Getty Images
Marlene Dietrich, Filmlegende
Sylvie Meis, Moderatorin
Getty Images
Sylvie Meis, Moderatorin
Maria Riva in der NDR Talk Show, Januar 1990
Imago
Maria Riva in der NDR Talk Show, Januar 1990