ARD-Serie "Mozart/Mozart" fällt beim TV-Publikum durch

ARD-Serie "Mozart/Mozart" fällt beim TV-Publikum durch

- Sandra Janke
Lesezeit: 2 min

Die ARD-Miniserie "Mozart/Mozart" hat bei ihrer TV-Ausstrahlung enttäuschende Zahlen geschrieben. Mit einem Marktanteil von unter fünf Prozent und stetig sinkenden Zuschauerzahlen konnte sie weder beim Gesamtpublikum noch bei der jungen Zielgruppe überzeugen, wie das Medienportal DWDL berichtet. Am 16. Dezember hatte die Premiere dennoch 2,41 Millionen Neugierige vor die Bildschirme gelockt, doch schon am folgenden Tag wurde die Zwei-Millionen-Marke dauerhaft unterschritten. Vor allem junge Zuschauer verabschiedeten sich im Verlauf der Ausstrahlungen zunehmend von der Serie.

Die Produktion präsentiert die Geschichte der Geschwister Mozart in einem modernen Gewand, was zu zwiegespaltenem Feedback führte. Im Vorspann der sechs Folgen wird angekündigt, dass die mockumentary-artige Serie historische Fakten mit aktueller Vorstellungskraft verknüpft. Während die Katholische Nachrichtenagentur dieses Experiment als opulent und zeitgemäß lobte, fand die Frankfurter Allgemeine Zeitung deutlich kritischere Worte. Die Darstellung Wolfgang Amadeus Mozarts – gespielt von Eren M. Güvercin – als drogensüchtiges Wrack und die Modernisierung seiner Musik, die in der Serie verstärkt seiner Schwester Maria Anna – gespielt von Havana Joy – zugeschrieben wird, bezeichnete sie als "Mobbing von Hochkultur".

"Mozart/Mozart" war ein größerer Versuch, Klassikstoffe in popkulturelle Codes zu übersetzen. Statt gepuderter Perücken treffen hier Familienkonflikte, Leistungsdruck und Selbstzweifel auf Club-Ästhetik, Social-Media-Sprache und poppige Inszenierung. Die Geschwister-Beziehung von Wolfgang und Maria Anna wird als intensives, teils toxisches Band erzählt, in dem Rivalität und Bewunderung eng beieinanderliegen. Genau diese Dynamik kennen viele Geschwisterpaare auch heute, unabhängig davon, ob sie auf einer Bühne stehen oder nicht. Wie stark die Serie in der Mediathek punktet, ist noch offen, doch der TV-Trend setzt der Euphorie Grenzen.

Havana Joy (Maria Anna Mozart) und Eren M. Güvercin (Amadeus Mozart), 2025
WDR/Story House Pictures GmbH/Armands Virbuli
Havana Joy (Maria Anna Mozart) und Eren M. Güvercin (Amadeus Mozart), 2025
Amadeus Mozart (Eren M. Güvercin) verbeugt sich in "Mozart/Mozart"
WDR/Story House Pictures GmbH
Amadeus Mozart (Eren M. Güvercin) verbeugt sich in "Mozart/Mozart"
Maria Anna Mozart (Havana Joy) auf dem Maskenball in "Mozart/Mozart"
WDR/Story House Pictures GmbH
Maria Anna Mozart (Havana Joy) auf dem Maskenball in "Mozart/Mozart"
Warum hat die Serie im TV eurer Meinung nach so schwach abgeschnitten?
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