

BVB entschuldigt sich für Spott bei stotternder TikTokerin
Mit dieser Aktion hat der BVB sich ins Aus geschossen. Der Fußballverein teilte in den vergangenen Tagen ein TikTok-Video, in dem die Tore des Stürmers Serhou Guirassy zu sehen sind. Bevor der hinterlegte Song einsetzt, wird ein Ausschnitt der Influencerin Jessie Yendle gezeigt. Diese stottert und geht damit offen im Netz um – dass der BVB das ins Lächerliche zieht, findet sie gar nicht lustig. Auf der Plattform reagierte sie darauf und erklärt, das Video als "verletzend" zu empfinden. Der Klub rudert nun zurück und löschte den Clip. Gleichzeitig bemühen die Verantwortlichen sich jetzt um Wiedergutmachung. Ein Sprecher des BVB erklärte gegenüber der BBC, es sei nie die Absicht gewesen, "jemanden in Verlegenheit zu bringen, zu beleidigen oder anzugreifen."
Als Entschädigung wurde Jessie jetzt ein Besuch im Stadion in Dortmund angeboten. Sie könne sich ein Champions-League-Spiel ihrer Wahl anschauen und sich davon überzeugen, dass "wir beim Borussia Dortmund gute Menschen sind." Ob die Waliserin das Angebot annahm, ist derzeit nicht bekannt. Jessie verfolgt bei TikTok die Mission, mehr Bewusstsein und Akzeptanz für die Störung des Redeflusses zu schaffen – sie selbst kämpft seit ihrer Kindheit mit dem Stottern. Was die Aktion des BVB bei ihr auslöste, erklärte ihre Vertreterin dem Sender: "Jessie war zutiefst schockiert und verletzt, als sie die in den sozialen Medien geteilten Videos entdeckte. Als jemand, der seine Plattform mutig genutzt hat, um das Bewusstsein für Stottern zu schärfen, ist es nicht nur persönlich belastend, sondern auch äußerst enttäuschend, auf so grausame und öffentliche Weise verspottet zu werden." Der Clip sammelte vor der Löschung rund 700.000 Zuschauer.
Aus PR-Sicht ist dieser Skandal sicher eine kleine Katastrophe für den BVB. Denn eigentlich ist der Verein als einer der erfolgreichsten der deutschen Bundesliga bekannt. In den schwarz-gelben Trikots spielten deutsche Fußballhelden wie Mats Hummels (36) oder Marco Reus (36). Das ist aber nicht das erste Mal, dass die Öffentlichkeit kritisch auf den BVB schaut. Im Frühjahr wurde das Vorgehen bei der Entlassung von Ex-Weltmeister Mats kritisiert. Nach 14 Jahren Vereinstreue machte der Kicker 2024 Schluss. In seiner Doku "Hummels – La Finale" erzählte er, dass es nie ein Gespräch mit dem Klub selbst gegeben habe – dass er gehen müsse, habe er aus der Presse erfahren. Ein offenbar unfaires Handeln, das sowohl Mats als auch den Fans sauer aufstieß.