James Ransone sprach vor Tod über Missbrauch und Sucht
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James Ransone sprach vor Tod über Missbrauch und Sucht

- Mary-Lou Künzel
Lesezeit: 3 min

Kurz vor seinem Tod sprach James Ransone (46) so offen wie nie über die dunkelsten Kapitel seines Lebens: Der Schauspieler starb am 19. Dezember 2025 im Alter von 46 Jahren durch Suizid in Los Angeles. In Interviews und früheren Social-Media-Posts erzählte James, wie ihn mutmaßlicher sexueller Missbrauch in seiner Kindheit, eine jahrelange Heroinabhängigkeit und ein harter Entzug geprägt hatten – und warum er trotzdem versuchte, Verantwortung für seine Vergangenheit zu übernehmen. 2020 hatte James die mutmaßlichen Übergriffe seines damaligen Tutors Timothy Rualo bei der Polizei in Baltimore County angezeigt. Wie die Baltimore Sun berichtete, habe dieser Missbrauch 1992 über sechs Monate in seinem Elternhaus angedauert und habe für ihn zu einem "Leben voller Scham und Peinlichkeit" geführt. Das daraus resultierende Trauma sei ein Grund für den folgenden Substanzmissbrauch gewesen.

Im Alter von 27 Jahren hatte der Schauspieler Heroinabhängigkeit und Schulden von 30.000 Dollar erreicht. "Ich wog 52 Kilo, hatte etwa 30.000 Dollar Schulden und eine ziemlich ausgeprägte Heroinabhängigkeit. In mir war so vieles los, dem ich mich nie gestellt oder das ich mindestens lange geleugnet hatte. Es gab viele harte Ecken in mir, die weicher werden mussten", schrieb James 2009 in einem Artikel des Malibu Magazine. 2015 gab er weiteren Einblick in seine Sucht. "Ich habe nie Heroin gespritzt. Ich habe es geschnupft und geraucht, weil ich dachte, nur Junkies spritzen es, also hielt ich mich selbst nicht für einen Junkie – aber das war ich definitiv. Meine Sucht war wirklich schlimm. Es war ein Bundle [10 kleine Tütchen Heroin] pro Tag. Der eigentliche Einstieg für mich waren verschreibungspflichtige Pillen. Ich denke ohne Zweifel, dass das die gefährlichste Substanz in Amerika ist [...] Ich wurde süchtig nach den Tabletten, und wenn du süchtig bist, tust du alles, um an die Drogen zu kommen", gab er gegenüber The Fix zu verstehen.

Er habe "Ärzte übers Ohr gehauen und Rezeptblöcke gestohlen", um an die Drogen zu kommen. Aufgrund der Sorge, dabei erwischt und verhaftet zu werden, wechselte er zum Heroin – "weil das viel leichter zu bekommen war." Einmal wäre er beinahe an seinem Konsum tödlich verunglückt. "Einmal bin ich tatsächlich gestorben und wurde wiederbelebt. Dann wurde ich mehrmals verhaftet. Das letzte Mal kam ich aus dem Gefängnis nach Hause, besorgte mir ein paar Bundles Heroin und versuchte, high zu werden, aber es hat nicht mehr funktioniert. Das war der beängstigende Teil. Die Drogen konnten den Lärm in meinem Kopf nicht mehr zum Schweigen bringen", gab er ehrlich zu. Ein weiteres Mal habe er an Suizid gedacht: "Ich habe ein paar Mal versucht, mich umzubringen. Junkies sind komisch, weil wir so unfähig sind, dass uns nicht mal das gelingt." Doch dann fasste er 2006 den Entschluss, eine Entzugsklinik zu besuchen. 2006 hatte er die Nüchternheit erreicht und zeigte sich bereit, sich seiner Zukunft zu stellen. Die Anzeige des mutmaßlichen Missbrauchs im Jahr 2020 führte, wie berichtet wurde, aber zu keiner Anklage. Die Staatsanwaltschaft habe "kein Interesse an einer weiteren Verfolgung der Angelegenheit" gehabt.

Bist du selbst depressiv oder hast du Suizid-Gedanken? Dann kontaktiere bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhältst du anonym und rund um die Uhr Hilfe von Beratern, die Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.

James Ransone bei der Premiere von "Es Kapitel 2", 2019
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James Ransone bei der Premiere von "Es Kapitel 2", 2019
Schauspieler James Ransone im Jahr 2012
Getty Images
Schauspieler James Ransone im Jahr 2012
James Ransone bei der Premiere von "Inside Man", März 2006
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James Ransone bei der Premiere von "Inside Man", März 2006
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