

Care-Arbeit und Job: Juliane Köhler stand kurz vorm Burn-out
Schauspielerin Juliane Köhler (59) hat offenbart, dass sie in ihrer Karriere mit der Balance zwischen Beruf und Familie zu kämpfen hatte und dabei fast ein Burn-out erlitt. Besonders die sogenannte Care-Arbeit, also die tägliche Organisation rund um ihre zwei Töchter, habe sie stark belastet. "Das hat mich damals fast ins Burn-out getrieben", sagte Juliane in einem Interview mit Bunte. Sie sprach darüber, wie es für sie war, Elternpflichten mit dem Dreh anspruchsvoller Filme wie "Aimée und Jaguar" oder "Nirgendwo in Afrika" zu vereinbaren und dabei nicht auf eine vollumfängliche Unterstützung bauen zu können. Ihre Erfahrungen teilte sie in dem Buchprojekt "Rethinking Motherhood".
Im Gespräch betont die preisgekrönte Schauspielerin, dass ihrer Meinung nach die Gleichberechtigung in der Gesellschaft stagniere. "Wir erleben gerade eine Art Backlash", erklärte sie, während sie die Rolle der Väter in Sachen Care-Arbeit kritisierte. Trotzdem konnte Juliane in ihrem persönlichen Alltag kleine Fortschritte machen. Durch die enge Zusammenarbeit mit ihrem Mann, der aus einem konservativen Haushalt stammt, hätten sie gelernt, die Verantwortung für ihre Familie zu teilen. Offen erzählt sie, dass es nicht ohne Konflikte ablief, aber der offene Dialog habe dabei stets geholfen. Auch beruflich hatte sie Hilfe, wie zum Beispiel von Regisseurin Caroline Link, die während eines Drehs Stillpausen gewährte, als Julianes Tochter noch ein Baby war.
Juliane, die sich inzwischen auch dem Thema Gleichberechtigung widmet und immer wieder den Austausch mit anderen sucht, blickt auf diese schwierigen Phasen mit Einsicht zurück. "Meine Töchter sind das Schönste, was mir im Leben passiert ist", sagt sie. Auch wenn sie manchmal Schuldgefühle plagten, seien die Gespräche mit ihren Töchtern über die Herausforderungen der Vereinbarkeit von Karriere und Muttersein wichtig gewesen. Dabei hat sie nicht nur Ehrlichkeit gezeigt, sondern auch ihre Liebe zu ihrem Beruf betont. Heute ist sie überzeugt: Die Veränderungen müssen gemeinsam mit den Männern angegangen werden – durch Dialog und Bewusstsein.