Bond-Erfinder zweifelte an Sean Connery als 007-Star
Sean Connery (✝90) wird von vielen als der beste James-Bond-Darsteller angesehen, doch der Mann hinter der Figur, Ian Fleming, war anfangs alles andere als überzeugt von dieser Wahl. Ian Fleming hatte ganz andere Vorstellungen von dem eleganten und charmanten britischen Geheimagenten. Er bezeichnete Sean Connery laut der Biografie "Ian Fleming: The Complete Man" von Nicolas Shakespeare als einen "Rüpel" und fand, dass dieser so gar nicht seinen Vorstellungen entsprach. Tatsächlich war Sean auch nicht die erste Wahl für die Rolle in "James Bond jagt Dr. No". Rund 20 bis 30 Schauspieler waren zuvor angefragt worden, darunter Größen wie Cary Grant (✝82) und Richard Burton – letzterer war Ian Flemings persönlicher Favorit.
Die Produktionsfirma hatte einen Darsteller gesucht, der bereit war, sich für mehrere Filme zu verpflichten, doch viele der angefragten Stars waren nicht interessiert oder sahen die Rolle als zu riskant an. Auch Roger Moore (✝89), der später als Bond große Erfolge feierte, hatte zu diesem Zeitpunkt kein Interesse. Schließlich erhielt Sean Connery doch die ikonische Rolle und spielte sie insgesamt in sechs offiziellen Filmen der Reihe, bevor er die Figur an Roger Moore übergab. Ian Fleming selbst schien später seine Meinung zu Seans Darbietung immerhin zum Teil geändert zu haben. Denn als sich der Erfolg der Filme einstellte, begann er, Sean mehr und mehr zu respektieren.
Ian Flemings perfekte Vorstellung seines Helden spiegelte sich wohl auch in seiner persönlichen Lebensweise wider. Ian Fleming, seines Zeichens ein begeisterter Raucher und Trinker, hatte mit James Bond ein Alter Ego geschaffen, das seinen eigenen Lebensstil sublimierte: exzessiv, weltgewandt und gefährlich. Als ehemaliger Geheimdienstmitarbeiter und Autor von 14 Bond-Romanen pflegte er ein Leben, das nicht minder spannend war. Während Sean auf der Leinwand die Herzen eroberte, blieb Ian Flemings persönliches Leben von einem Kampf zwischen Realität und literarischen Fantasien geprägt. Sein Schaffen ist bis heute eine der erfolgreichsten Film-Franchise-Grundlagen der Geschichte.