Reinhold Messner über Rettungsversuch von Laura Dahlmeier
Die Bergsteigerin Marina Krauss setzte alles daran, ihre Seilpartnerin Laura Dahlmeier (†31) zu retten. Doch trotz stundenlanger Bemühungen auf 5.700 Metern Höhe war der Einsatz vergebens. Reinhold Messner (80), die Ikone des Alpinismus, äußerte gegenüber RTL seine Überzeugung, dass diese dramatische Erfahrung Marina ein Leben lang begleiten wird. "Es bleibt eine lebenslange Belastung", sagte er und betonte den enormen persönlichen Einsatz der Kletterin: "Das ist ein Eingriff ins Leben ohnegleichen." Laura hatte noch zu Lebzeiten verfügt, dass ihr Körper nicht geborgen werden soll, wenn damit andere in Gefahr geraten könnten.
Reinhold Messner, der selbst ähnliche traumatische Erlebnisse durchlebte, äußerte großen Respekt für Lauras letzten Willen und beschreibt diesen als Beweis ihres tiefen Verständnisses für die Risiken des Bergsteigens. Es sei nicht ungewöhnlich, dass Bergsteiger eine ähnliche Verfügung hinterlassen. "Wer 200 Jahre Alpinismus einigermaßen verfolgt und verinnerlicht hat, weiß, dass viele Bergsteiger eine ähnliche Botschaft hinterlassen haben. Für die Angehörigen, für das Nachher", erklärt der 80-Jährige. Die Werte seien entstanden, "weil viele Bergsteiger erkannt haben, dass es immer ein Restrisiko gibt."
Die tragischen Ereignisse am Berg wurden durch ein plötzliches Steinschlagereignis ausgelöst. Marina, die sich bereits an einem sicheren Punkt befand, konnte nur noch miterleben, wie Laura von einem Felsen getroffen wurde. Über Stunden hatte sie versucht, ihre Partnerin zu retten, ehe sie sich selbst in Sicherheit bringen musste. Für Reinhold Messner ist dieser Schritt folgerichtig: "Es wäre eine Unmenschlichkeit, das eigene Leben aufs Spiel zu setzen, wenn das zweite Leben nicht mehr rettbar ist."