

Chats von Konstantin Wecker mit 15-Jähriger veröffentlicht
Neue Details bringen einen alten Fall wieder ins Rollen: Konstantin Wecker (78) soll bereits 2011 nach einem Konzert in Worpswede Kontakt zu einer damals 15-jährigen Schülerin aufgenommen haben – so schildert es eine Frau, die heute 30 ist und in der Süddeutschen Zeitung unter dem Namen Johanna spricht. Demnach habe der Musiker direkt nach dem ersten Kennenlernen begonnen, ihr zu schreiben, oft täglich und teils spätabends, auch während sie heimlich in der Schule am Handy saß. Konstantin, damals 63, habe laut den veröffentlichten Chat-Zitaten Komplimente geschickt, aber auch Forderungen gestellt. Später sei es zu Treffen in Hotels gekommen, nachdem das Mädchen 16 geworden war. Sein Anwalt erklärte demnach, sein Mandant könne sich an Details nicht erinnern.
Die Süddeutsche Zeitung berichtet, ihr lägen Auszüge aus angeblichen SMS und E-Mails vor, in denen der Liedermacher die Jugendliche "sehr begehrenswert" genannt haben soll und davon sprach, warten zu wollen, bis sie 16 sei. In Nachrichten soll er Johanna aufgefordert haben, Chats zu löschen und eine Verbindung stets abzustreiten. Laut ihrer Schilderung schwankte sein Ton: mal charmant, mal eifersüchtig, gelegentlich auch betrunken. Als sie 2012 von einem Sexualkontakt mit einem Gleichaltrigen erzählte, seien seine Nachrichten scharf und beleidigend geworden; sie erinnert sich an herabsetzende Begriffe und daran, dass ihr ein schlechtes Gewissen gemacht worden sei. Zu dieser Zeit war der Musiker noch verheiratet. Eine Einordnung zu strafrechtlichen Schritten enthält der Bericht nicht; im Mittelpunkt stehen die Kommunikation und die geschilderte Dynamik.
Das Bild, das die Vorwürfe zeichnen, steht in einem bedrückenden Kontrast zu dem öffentlichen Image des beliebten Liedermachers und Poeten. Bereits vor Jahren hatte der Musiker mit offenherzigen Äußerungen zu vergangenen Drogeneskapaden und anderen persönlichen Schwierigkeiten für Schlagzeilen gesorgt. Dass er sich jetzt erneut mit Anschuldigungen auseinandersetzen muss, die eine frühere Affäre betreffen, überschattet allerdings nicht nur sein künstlerisches Vermächtnis, sondern rückt auch die ethischen und rechtlichen Fragen um Macht und Einfluss zwischen Erwachsenen und Minderjährigen in den Fokus.





