Von den Oscars ausgeschlossen: Das sagt Richard Gere dazu
Richard Gere (76) bricht sein Schweigen zu einem Kapitel, das ihn zwei Jahrzehnte lang von der größten Bühne Hollywoods fernhielt: den Oscars. Der Schauspieler, der 1993 live bei der Verleihung vom vorgeschriebenen Script abwich und Chinas Tibet-Politik kritisierte, durfte daraufhin 20 Jahre lang weder präsentieren noch teilnehmen. Jetzt, über zehn Jahre nach dem Ende der Sperre, erklärt er gegenüber Variety, wie er die Zeit damals erlebt hat. "Ich habe es nicht besonders persönlich genommen", sagte Richard. Es sei sein Engagement für Tibet gewesen, das den Bann ausgelöst habe. Der Schauspieler, der seit Jahrzehnten ein leidenschaftlicher Verfechter der tibetischen Rechte ist, zeigt sich auch heute noch unerschütterlich in seinen Überzeugungen. "Ich dachte nicht, dass es in dieser Situation böse Jungs gab", erklärt er seine bemerkenswert versöhnliche Haltung.
Im Gespräch anlässlich seines Dokumentarfilms "The Wisdom of Happiness" über den Dalai Lama (90) wird Richard ungewöhnlich offen. "Ich tue, was ich tue, und ich möchte niemandem Schaden zufügen. Ich möchte der Wut Schaden zufügen. Ich möchte der Ausgrenzung Schaden zufügen", so der "Pretty Woman"-Star zu Variety. Und weiter: Er wolle vor allem "Menschenrechtsverletzungen" aufklären, versuche aber, nah an der Haltung des Dalai Lama zu bleiben: "Dass jeder erlöst werden kann und am Ende alle erlöst werden müssen, oder keiner von uns", erklärte er. Die Freundschaft zwischen dem Hollywood-Star und dem spirituellen Führer besteht bereits seit 45 Jahren. Doch über Richards Oscar-Drama haben die beiden nie gesprochen: "Das kam nie zur Sprache", schmunzelte der Schauspieler. Nur gelegentlich gratuliere ihm der Dalai Lama zu Auszeichnungen – mehr Hollywood-Talk gebe es zwischen den beiden nicht.
Freunde beschreiben, dass Gespräche mit dem geistlichen Führer für den Schauspieler eine Art Anker seien, fern vom Trubel der Branche. Wenn Richard über ihn spricht, wählt er ruhige Worte und erwähnt oft das Prinzip des Mitfühlens. Er verbringt freie Zeit gern abseits roter Teppiche, sucht Ruhe in einfachen Routinen und setzt auf langjährige Weggefährten wie den Dalai Lama. Dass er dessen 90. Geburtstag mit einem Film würdigt, passt zu diesem Bild: persönliche Loyalität vor öffentlicher Pose. Für "The Wisdom of Happiness", in dem der Dalai Lama auch Ratschläge für den Weg zum Glück gibt, stieg Richard nach einer frühen Sichtung als Executive Producer ein, um das Projekt noch weiter zu schärfen. "Ich habe noch nie so hart gearbeitet, um einen Film, mit dem ich verbunden bin, in die Welt zu bringen", so Richard. Es ist ihm wichtig, sein "letztes bisschen Energie" zu geben, damit der Film gesehen wird und als "Samen" in den Köpfen der Zuschauer wirkt.









