Wegen "Slayer Statute": Kein Erbe für Rob Reiners Sohn Nick?

Wegen "Slayer Statute": Kein Erbe für Rob Reiners Sohn Nick?

- Florentine Naumann
Lesezeit: 2 min

Es ist die Tragödie, die Hollywood erschüttert: Romy Reiner (27) fand am Sonntag ihre Eltern Rob Reiner (†78) und Michele Singer Reiner tot im gemeinsamen Haus in Brentwood, Los Angeles. Wenige Stunden später nahmen Ermittler ihren Bruder Nick (32) in der Nähe des USC-Campus fest. Die Staatsanwaltschaft in Los Angeles erhob daraufhin Anklage wegen zweifachen Mordes – mit der besonderen Schärfe des Zusatzes, dass ein Messer eingesetzt worden sein soll. Staatsanwalt Nathan Hochman bestätigte die Anklage am Dienstag vor der Presse. Nicks Anwalt Alan Jackson erklärte, sein Mandant werde den zunächst angesetzten Gerichtstermin nicht wahrnehmen, da die medizinische Freigabe fehle. Damit steht plötzlich nicht nur eine Familie unter Schock – auch das Erbe des berühmten Regisseurs rückt in den Fokus.

Rechtsexperten ordnen die Lage ein: In Kalifornien greift das sogenannte "Slayer Statute". "Wenn du jemanden tötest, von dem du erben würdest, verlierst du dein Erbe", erklärte der Nachlassjurist Sean Weissbart dem Magazin People. Das gelte auch für Treuhänder- oder Testamentsvollstreckerrollen. Selbst ohne verurteilendes Strafurteil könne ein Nachlassgericht die Regel anwenden, wenn eine vorsätzliche, rechtswidrige Tötung festgestellt werde. Neama Rahmani, früherer Bundesstaatsanwalt, sagte gegenüber Us Weekly: "Unter der Slayer-Regel kann ein Kind, das seine Eltern tötet, nicht von deren Nachlass erben." Anwältin Rachael Bennett wies zugleich auf eine juristische Feinheit hin: Eine Schuldunfähigkeit wegen Unzurechnungsfähigkeit könne die für die Disqualifikation nötige Vorsatz-Komponente entfallen lassen. Laut Medienberichten hinterlässt das Paar ein über Jahrzehnte aufgebautes Vermögen; wären die vier Kinder gleich bedacht, fiele Nicks Anteil bei Schuld weg – und der Rest würde wohl unter den anderen aufgeteilt. Zuvor darf Nick laut dem Nachlassjuristen grundsätzlich Einblick in einschlägige Dokumente wie ein mögliches Trust-Instrument erhalten.

Mit Alan an seiner Seite setzte der 32-Jährige im Gerichtssaal auf echte Prominenz aus der Welt der Verteidigung. Der Anwalt vertrat in der Vergangenheit bereits frühere Hollywoodgrößen wie Harvey Weinstein (73) und Kevin Spacey (66). Im viel beachteten Fall um Karen Read war Alan ebenfalls Teil des Verteidigerteams. In diesem Verfahren sprach die Jury die Angeklagte vom Mordvorwurf frei und verurteilte sie lediglich wegen Trunkenheit am Steuer zu einem Jahr auf Bewährung. "Wir wissen bislang nicht, was konkret im Raum steht", erklärte Alan gegenüber dem US Magazine, nachdem zu Verfahrensbeginn kein offizielles Anklageschriftdokument vorgelegt wurde. Die Staatsanwaltschaft verfolgte zwei Anklagepunkte wegen Mordes ersten Grades, unter dem erschwerenden Umstand eines Mehrfachmordes – eine Anklage, die im schlimmsten Fall eine lebenslange Freiheitsstrafe oder sogar die Höchststrafe in Kalifornien bedeuten könnte.

Rob Reiner mit Michele Singer und Nick Reiner bei Teen Vogue’s Back-to-School Saturday in Los Angeles, August 2013
Getty Images
Rob Reiner mit Michele Singer und Nick Reiner bei Teen Vogue’s Back-to-School Saturday in Los Angeles, August 2013
Rob Reiner mit Ehefrau Michele und ihren Kindern Romy und Nick im Juli 2010 in Hollywood
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Rob Reiner mit Ehefrau Michele und ihren Kindern Romy und Nick im Juli 2010 in Hollywood
Nick Reiner bei der Chaplin Award Gala 2014 im Lincoln Center in New York
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Nick Reiner bei der Chaplin Award Gala 2014 im Lincoln Center in New York
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