"Ready Player One": Steven Soderbergh lobt Steven Spielberg

"Ready Player One": Steven Soderbergh lobt Steven Spielberg

- Helena Neukam
Lesezeit: 2 min

Steven Soderbergh (62) gerät bei einem Kollegen ins Schwärmen und meint damit niemand Geringeren als Steven Spielberg (79). Im Gespräch mit dem Branchenmagazin Deadline erklärt der "Ocean's Eleven"-Macher, dass ihn besonders Spielbergs Sci-Fi-Abenteuer "Ready Player One" aus dem Jahr 2018 regelrecht umgehauen habe. Der Film, der die Zuschauer in die digitale Welt der Oasis entführt und größtenteils in London und auf umfangreichen Virtual-Reality-Sets entstand, sei für ihn ein Paradebeispiel filmischer Perfektion. Soderbergh, selbst Oscarpreisträger und bekannt für seine stilistische Experimentierfreude, macht dabei klar: Hier spreche ein Regisseur über einen anderen Regisseur und beide bewegen sich an der absoluten Spitze ihres Fachs.

Im Interview beschreibt Steven Soderbergh Spielberg als "einzigartig in seiner Begabung" und betont, dessen Werk sei "so selbstverständlich großartig, dass man manchmal vergisst, wie außergewöhnlich seine Filme tatsächlich sind". Besonders "Ready Player One" lasse ihn sprachlos zurück: "Da ist kein Filmemacher, von dem ich wüsste, der nachvollziehen kann, was er bei 'Ready Player One' gemacht hat", sagt er. Wenn man eine Reihe von Regisseuren an einen Tisch setze, würden alle nur feststellen: "Ich verstehe nicht, wie das überhaupt möglich ist." Was Soderbergh so beeindruckt, ist die nahtlose Verbindung aus Realfilm und digital erschaffener Welt, die technische Präzision und das erzählerische Timing, mit dem Spielberg die virtuelle Oasis und die echte Welt verschränkt und dabei doch die Emotionen der Figuren in den Mittelpunkt stellt. Umso bemerkenswerter findet der Regisseur außerdem, dass Spielberg den aufwendigen Blockbuster direkt nach dem Politdrama "Die Verlegerin" mit Meryl Streep (76) und Tom Hanks (69) drehte, ohne kreative Verschnaufpause, aber auf konstant hohem Niveau.

Hinter diesen lobenden Worten steckt auch eine lange gegenseitige Geschichte zweier Filmemacher, die das moderne Hollywood nachhaltig geprägt haben. Steven Spielberg gilt seit Jahrzehnten als Meister des populären Kinos, dessen Filme ganze Generationen begleitet haben, während Steven Soderbergh sich immer wieder neu erfindet und zwischen großen Studiofilmen und kleinen, experimentellen Projekten pendelt. Beide eint, dass sie trotz ihres Erfolgs eine gewisse Bodenständigkeit ausstrahlen und bekannte Gesichter im Freundes- und Kollegenkreis pflegen: Spielberg arbeitet seit vielen Jahren immer wieder mit denselben Stars und Weggefährten zusammen, Soderbergh ist für seine eingespielten Ensembles bekannt. Wenn Soderbergh nun so offen seine Bewunderung formuliert, wirkt das wie ein Blick hinter die Kulissen einer Branche, in der Respekt und Kollegialität oft leiser sind als der rote Teppich und in der solche Worte umso mehr Gewicht haben, wenn sie von jemandem kommen, der selbst als Perfektionist am Set gilt.

Steven Soderbergh, Filmproduzent
Getty Images
Steven Soderbergh, Filmproduzent
Steven Spielberg bei den Golden Globes 2023
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Steven Spielberg bei den Golden Globes 2023
Steven Spielberg
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Steven Spielberg
Könnt ihr Soderberghs Schwärmerei für "Ready Player One" nachvollziehen?