Hannes Jaenicke verlor persönliche Schätze bei Bränden in LA
Hannes Jaenicke (65) hat schwere Monate hinter sich: Im Januar fiel sein Zweitwohnsitz in Los Angeles den verheerenden Bränden zum Opfer. Bei dem Feuer verlor der Schauspieler nicht nur sein geliebtes Häuschen, sondern auch viele persönliche Schätze wie Briefe seiner Mutter und Großmutter, Familiensouvenirs, seine Kunstsammlung, zahlreiche Bücher und sein Motorrad. Trotzdem zeigt sich der Schauspieler im Gespräch mit Bild dankbar: Im Gegensatz zu seinen Nachbarn konnte er sich nach der Naturkatastrophe in sein zweites Zuhause am Ammersee in Deutschland zurückziehen. Das Haus in Kalifornien hatte er sich mit einer befreundeten Naturschützerin geteilt, die es mit ihren Mitarbeiterinnen nutzte. Sie, aber auch zahlreiche andere Bewohner der betroffenen Regionen, sind laut Hannes bis heute nahezu mittellos, wohnen auf Booten oder in Notunterkünften.
Für den Schauspieler und Dokumentarfilmer ist dieses dramatische Erlebnis vor allem eines geworden: eine Lektion fürs Leben. "Natürlich tut ein solcher Verlust weh, aber wenn wir im Leben etwas lernen sollten, ist es das Loslassen. Wir verlieren ständig irgendwas oder irgendwen – Dinge, die einem wichtig sind, die Eltern, die besten Freunde oder eine große Liebe", sinniert er und gibt damit einen Einblick in seine inzwischen gelassene Lebenseinstellung. Erfahrungen mit Verlust sammelte Hannes nicht erst beim Hausbrand, sondern auch im Privaten. So etwa nach dem Tod seiner geliebten Mutter, der klassischen Musikerin Agathe Jaenicke, die 2019 im Alter von 88 Jahren verstarb.
Hannes betont in Interviews immer wieder den starken Einfluss, den die Familie auf seine Charakterbildung hatte: Seine Mutter, die von dem berühmten deutschen Philosophen Theodor W. Adorno abstammte, und sein Vater, ein Biochemiker, förderten seine Neugier und Offenheit. Als Sechsjähriger zog der gebürtige Frankfurter mit der Familie nach Pittsburgh, wo er schnell Freunde fand und Englisch lernte – unterstützt von einer engagierten Lehrerin. Später studierte er in Wien und London, kehrte aber aus Liebe zur Familie wieder nach Deutschland zurück. Auch das familiäre Engagement für soziale Zwecke sieht Hannes heute als wichtigen Teil seiner Prägung: "Bei uns war auch immer offenes Haus für jeden."