Missbrauch: Harvey Weinstein nun erneut schuldig gesprochen
Der einst einflussreiche Filmproduzent Harvey Weinstein (73) ist in New York erneut wegen Sexualverbrechen schuldig gesprochen worden. Das berichten mehrere Medien, darunter Bild. Am Strafgericht in Manhattan befand eine Jury den 73-Jährigen des sexuellen Missbrauchs an Miriam Haley, einer ehemaligen Produktionsassistentin, für schuldig. Die Vorwürfe von Kaja Sokola, einem früheren Model, wurden jedoch als nicht ausreichend für eine Verurteilung bewertet. Im Fall der Schauspielerin Jessica Mann konnte noch kein einstimmiger Beschluss erzielt werden. Die Beratungen dazu sollen fortgesetzt werden. Ein Strafmaß wurde noch nicht verkündet, aber dem Produzenten, der gesundheitlich angeschlagen im Rollstuhl erschien, drohen bis zu 20 weitere Jahre Haft.
Dieser Prozess war eine Neuauflage, nachdem das ursprüngliche Urteil von 2020 aufgrund eines gerichtlichen Fehlers aufgehoben worden war. Die Staatsanwaltschaft argumentierte, dass Weinstein seine Machtposition in Hollywood ausgenutzt habe, um Frauen zu manipulieren und zu missbrauchen. Harvey beteuerte jedoch seine Unschuld, und die Verteidigung hielt an ihrer Darstellung fest, dass er sich in einvernehmlichen Beziehungen mit den Klägerinnen befunden habe, wobei die gegenseitige Abhängigkeit von beruflichen Chancen eine Rolle gespielt habe. Die Geschworenen benötigten fünf Tage, um ein Teilurteil zu fällen.
Harveys Abstieg begann mit Enthüllungen über sein Verhalten, die sein berufliches und soziales Leben stark beschädigten. Sein Filmstudio ging 2018 in die Insolvenz und er wurde mehrfach rechtskräftig verurteilt. In einem früheren Verfahren wurden Vorfälle in den Jahren 2006 und 2013 behandelt, doch auch dort wurden nicht alle Anschuldigungen zur Anklage gebracht. Der einst mächtigste Mann Hollywoods steht heute sinnbildlich für den Erfolg der #MeToo-Bewegung, die Frauen weltweit ermutigte, sich gegen mächtige Täter zur Wehr zu setzen.