Richter erklärt Harvey-Weinstein-Teilklage für Fehlprozess
Harvey Weinstein (73), der einst mächtige Filmproduzent, erlebte eine Wendung in seinem New Yorker Vergewaltigungsprozess: Der vorsitzende Richter Curtis Farber erklärte einen Teil des Verfahrens für fehlerhaft und ließ den Prozess abschließen, berichtet Deadline. Die Jury, die seit einigen Tagen in Beratungen war, konnte sich nicht auf eine einstimmige Entscheidung im Fall der Schauspielerin Jessica Mann verständigen. Sie hatte Harvey der Vergewaltigung dritten Grades beschuldigt. Die Anklagen gegen Kaja Sokola führten zu einem Freispruch, während der Produzent im Fall von Miriam Haley wegen eines kriminellen sexuellen Akts ersten Grades für schuldig befunden wurde. Der Streit innerhalb der Jury, der zur Beendigung der Beratungen über den verbleibenden Vorwurf führte, war mit Spannungen und Vorwürfen von Bedrohungen zwischen den Geschworenen verbunden.
Während des Prozesses, der im April begann, standen immer wieder die Macht und der Einfluss von Harvey im Fokus. Die Anklage argumentierte, dass Weinstein seine Position in Hollywood nutzte, um Frauen zu isolieren und auszunutzen. Die Verteidigung hingegen beschrieb die Klägerinnen als Frauen, die angeblich von Aufmerksamkeit und Ruhm angetrieben wurden, und behauptete, dass die Ereignisse auf gegenseitigem Einverständnis basierten. Harvey selbst äußerte sich lautstark und beklagte, dass er "kein faires Verfahren" erhalten habe. Neben den aktuellen Verfahren wurde Weinstein bereits 2020 in New York und 2022 in Los Angeles verurteilt und verbüßt eine Haftstrafe.
Der Wegfall einiger Anklagepunkte ändert jedoch wenig an seinen juristischen Problemen. Der 73-Jährige, der im Rollstuhl zu Gericht erschien, kämpft seit Jahren mit gesundheitlichen Problemen, darunter einer Knochenmarkkrebserkrankung. Die neuesten Entwicklungen erinnern deutlich an seinen gefallenen Status in der Filmindustrie, die er mit Produktionen wie "Shakespeare in Love" geprägt hatte. Noch 2017 wurde Harvey von Hollywood-Größen hofiert, bevor die Enthüllungen um sein Verhalten durch die #MeToo-Bewegung ans Licht kamen und über hundert Frauen ihre Erfahrungen öffentlich machten. Der Filmproduzent, der weiterhin in Haft bleibt, sieht sich auch mit den Folgen von Verurteilungen an der Westküste konfrontiert und wird voraussichtlich keine Freiheit mehr erleben.