Kindesentführung: Das war Christina Blocks erster Prozesstag
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Kindesentführung: Das war Christina Blocks erster Prozesstag

- Jannike Wacker
Lesezeit: 2 min

Christina Block (52) hat den ersten Tag in einem der größten Gerichtsprozesse des Jahres auf deutschem Boden hinter sich gebracht. Eines dürfte direkt klar sein: Die Standpunkte der sich gegenüberstehenden Seiten könnten nicht weiter auseinandergehen. An Tag eins durften die Anwälte zunächst ihre Eröffnungsplädoyers halten. Wie die MoPo berichtet, begann die Staatsanwaltschaft im Landgericht Hamburg und schilderte die Entführung der Kinder in allen dramatischen Details. Hier wurde vor allem die Angst des Sohnes und der Tochter deutlich. Die beiden sollen geschrien haben, dass sie nicht zu ihrer Mutter wollen. Auch sollen sie die Geschenke, die die Unternehmerin ihnen mitbrachte, nicht angenommen haben.

Im Anschluss kam Christinas Verteidiger zu Wort – und der rechnete hart mit der Staatsanwaltschaft ab. Er betonte, das Recht seiner Mandantin auf rechtliches Gehör sei übergangen worden. Zudem betonte er mehrmals, dass die Steakhaus-Erbin unschuldig sei. Sie habe seit Oktober 2021 das Aufenthaltsbestimmungsrecht für die Kinder. Ihr Ex-Mann Stephan Hensel habe ihr rechtswidrig den Zugang zum Nachwuchs verweigert. Ein zweiter Rechtsvertreter von Christina verwies zudem darauf, dass Stephan in der Ehe immer wieder ausgerastet sei. In einem Moment habe die 52-Jährige sogar mit den Kindern flüchten müssen. Die Verteidigung scheint die Schuld deutlich beim Vater zu sehen: "Der Vater ist dafür verantwortlich, dass sich der Sorgerechtsstreit wie eine Schlammlawine durch den Boulevard wälzt." Stephan habe die Kinder in Dänemark "eingesperrt". Zudem sei die Anklage "dünn und nicht stimmig". Laut den Anwälten ergebe es keinen Sinn, dass die Mutter die Kinder Gewalt aussetzen würde.

Abschließend sprach noch der Anwalt von Christinas Lebensgefährten Gerhard Delling (66). Dieser ist aufgrund einer möglichen Mittäterschaft ebenfalls angeklagt. Auch hier plädiert die Verteidigung auf nicht schuldig. Laut des Juristen gebe es keine Beweise, dass der ehemalige Sportmoderator von der Entführungsaktion in der Silvesternacht 2023/24 gewusst habe. Gerhard habe lediglich seine Partnerin unterstützen wollen. Konkret wird ihm vorgeworfen, er habe die Zugfahrt organisiert, durch die Christina zu dem Hof in Süddeutschland gebracht wurde, wo die Übergabe stattfand. Zudem soll er Kontakt zum ebenfalls angeklagten Familienanwalt und zu seiner Partnerin selbst gehalten haben. Der Polizei gegenüber soll er sich aber ahnungslos gegeben haben. "Hat Herr Delling Zugverbindungen geprüft? Möglicherweise. Hat er Kinder entführt? Sicher nicht", so der Anwalt. Sowohl er als auch Christinas Anwalt gaben sich im Anschluss an den ersten Tag zuversichtlich – beide rechnen mit einem Freispruch ihrer Mandanten.

Christina Block an ihrem ersten Tag im Prozess wegen Kindesentführung, Juli 2025
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Christina Block an ihrem ersten Tag im Prozess wegen Kindesentführung, Juli 2025
Christina Block (M.) mit ihren Anwälten vor Gericht
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Christina Block (M.) mit ihren Anwälten vor Gericht
Gerhard Delling und sein Anwalt David Rieks
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Gerhard Delling und sein Anwalt David Rieks