Ist Ed Geins Verbündete in Netflix-Show "Monster" real?

Ist Ed Geins Verbündete in Netflix-Show "Monster" real?

- Nurin Khalil
Lesezeit: 2 min

Die neue Staffel der Netflix-Serie "Monster" rückt Ed Gein – dargestellt von Charlie Hunnam (45) – in den Mittelpunkt und führt mit Adeline Watkins, gespielt von Suzanna Son, eine vermeintliche Verbündete ein. Die Serie zeigt die beiden in Plainfield, Wisconsin: Treffen im Diner, Rollschuh-Abende, Gespräche über düstere Fantasien und schließlich ein Heiratsantrag auf einem Friedhof. Doch es stellt sich die Frage: Ist diese Frau real? Ja, Adeline Watkins hat es gegeben. Aber war sie Geins Vertraute oder gar Mittäterin? Hier wird es kompliziert, denn die Serie dramatisiert die Figur stark. Belegt ist vor allem, dass die beiden sich kannten, alles Weitere ist umstritten und liefert nun reichlich Diskussionsstoff.

Tatsächlich stützt sich die Serie auf ein altes Interview mit dem Minneapolis Tribune, das 1957 auch vom Wisconsin State Journal zitiert wurde. In dem Artikel schildert eine Frau namens Adeline Watkins eine langjährige romantische Verbindung zu Gein. Über ihn äußerte sie sich damals überraschend positiv: Er sei "gut und freundlich und liebenswert" gewesen. Watkins gab weiter an, trotz eines Heiratsantrags die Beziehung Anfang 1955 beendet zu haben. Hinweise auf eine unmittelbare Mitwisserschaft oder gar Tatenbeteiligung gibt es jedoch nicht. Dennoch zeichnet Netflix in der Serie ein zugespitztes Bild von Watkins, was offenbar an den reißerischen Berichten der damaligen Zeit angelehnt ist.

Ed Gein selbst bleibt nach wie vor eine fesselnde Person für Zuschauer und Historiker. Die morbiden Details seiner Taten machen ihn zu einer der berüchtigtsten Gestalten der Kriminalgeschichte. Geins Leben war geprägt von destruktiven Einflüssen verschiedener Personen, darunter seine dominante Mutter. Letztere ist belegbar - über eine Verbindung zu Figuren wie Ilse Koch, deren sadistische Verbrechen in "Monster" besonders herausgestellt werden, lässt sich nur spekulieren. Mit der dramatisierten Figur von Adeline Watkins fügt Netflix ein weiteres frei interpretierbares Element hinzu und zeigt, wie fiktionale Übertreibung dazu beiträgt, das öffentliche Bild von Verbrechern wie Gein bis heute zu formen.

Charlie Hunnam bei der Weltpremiere von „NETFLIX Monster: The Ed Gein Story“
Imago
Charlie Hunnam bei der Weltpremiere von „NETFLIX Monster: The Ed Gein Story“
Das offizielle Poster von "Monster: The Ed Gein Story"
Netflix
Das offizielle Poster von "Monster: The Ed Gein Story"
Charlie Hunnam und Ryan Murphy, September 2025
Getty Images
Charlie Hunnam und Ryan Murphy, September 2025
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