Vater und Bruder tot: Anderson Cooper spricht über Trauer

Vater und Bruder tot: Anderson Cooper spricht über Trauer

- Louisa Riepe
Lesezeit: 2 min

Anderson Cooper (58) hat in "The Late Show with Stephen Colbert" am Mittwochabend in New York ungewöhnlich offen über seine Trauer gesprochen – und darüber, wie er jahrzehntelang keinen Zugang zu seinen Gefühlen zuließ. Der CNN-Moderator erzählte, dass er nach dem Tod seines Vaters Wyatt 1978 und nach dem Suizid seines Bruders Carter 1988 als Kind "dichtgemacht" habe. "Ich habe mir nicht erlaubt, zu trauern. Und ich habe 40 Jahre lang nicht zugelassen, diesen Schmerz der Trauer zu fühlen. Aber die Ironie ist [...], indem ich mir nicht erlaubt habe, den Schmerz zu fühlen, habe ich mir auch keine Freude zugestanden. Wahre Freude. Weil man das eine nicht ohne das andere haben kann", gab die TV-Bekanntheit offen zu. Erst in den vergangenen zwei Jahren habe er verstanden, dass Schmerz und Freude zusammengehören.

Heute empfinde er neue Lebensfreude, nicht zuletzt wegen seiner Söhne Wyatt, 5, und Sebastian, 3, die er mit Ex-Partner Benjamin Maisani großzieht. "Einer von ihnen ist gerade backstage und schaut zu. Es ist das größte Geschenk", sagte der Moderator. Die berührenden Worte ließen seine Stimme mehrfach zittern. In der Sendung sprach Anderson auch über seinen Podcast "All There Is", der den Themen Trauer und Verlust gewidmet ist. Während der Arbeit an den bisherigen Staffeln erhielt der Journalist Tausende von Voicemails von Hörerinnen und Hörern und nahm sich die Zeit, viele von ihnen persönlich anzurufen. Dabei führte er tiefgehende Gespräche – etwa mit einer Mutter, die ihren 17-jährigen Sohn verloren hatte. Diese Begegnungen und das Teilen von Erfahrungen haben Anderson nicht nur emotional beansprucht, sondern ihm auch geholfen, eigene Verluste zu verarbeiten.

Neben der Arbeit an der eigenen Geschichte hält Anderson die Verbindung zu seiner Familie lebendig – auch zu denen, die nicht mehr da sind. "Man kann weiterhin eine Beziehung zu jemandem haben, der gestorben ist", betonte er in der Show. Seinen Vater spüre er heute auf eine Art, die ihm als Kind verwehrt blieb: "Ich kenne ihn jetzt besser als damals. Ich fühle meinen Vater." Abseits des Studios verbringt der Journalist viel Zeit mit seinen beiden Jungs, die den Alltag strukturieren und kleine Rituale setzen – vom morgendlichen Aufbruch bis zu Gute-Nacht-Geschichten. Freunde beschreiben, dass er gerne Fotos aus dem Familienalbum teilt und Erinnerungen sortiert.

Anderson Cooper, 2025
Getty Images
Anderson Cooper, 2025
Anderson Cooper, 2023
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Anderson Cooper, 2023
Anderson Cooper, 2023 in New York City
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Anderson Cooper, 2023 in New York City
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