

Isabel Varell durchlebte als Legasthenikerin "die Hölle"
Isabel Varell (64) hat in einem emotionalen Interview mit RTL über ihre traumatischen Erfahrungen als Kind gesprochen. Die Sängerin und Entertainerin offenbarte, wie schwierig es für sie war, in den 60er- und 70er-Jahren mit Legasthenie aufzuwachsen. "Das war die Hölle", erzählte sie und beschrieb die Ängste, die sie damals vor der Schule, vor Lehrkräften und auch vor ihrer eigenen Mutter hatte. Unterstützung beim Umgang mit ihrer Lese-Rechtschreib-Störung erfuhr sie kaum, stattdessen hagelte es Vorwürfe, dass sie "geistig zurückgeblieben" sei, bis hin zu Schlägen. "Ich habe irgendwann auch geglaubt, dass ich einfach nur dumm bin", teilte Isabel ihre damaligen, schmerzhaften Gedanken.
Die Scham über ihre Legasthenie, aber auch über andere vermeintliche Unzulänglichkeiten, trug Isabel viele Jahrzehnte mit sich herum, bis sie schließlich den Mut fand, offen darüber zu sprechen. Sie bezeichnet diesen Schritt rückblickend als "totale Befreiung". Die 64-Jährige kritisierte, dass es in ihrer Kindheit keinerlei Bewusstsein für Legasthenie gab – beim pädagogischen Personal ebenso wenig wie bei ihrer eigenen Mutter, die glaubte, ihrer Tochter mit Gewalt zu besseren Schulnoten verhelfen zu können. Anlässlich des Thementags "Mit uns einfach lesen", einer Aktion von RTL und der Stiftung Lesen, ruft Isabel jetzt dazu auf, Kinder zu stärken: "Mit dir ist alles in Ordnung – wir kriegen das hin", sei eine Botschaft, die Kindern übermittelt werden müsse.
Abseits der schmerzhaften Erinnerungen kennen viele Zuschauer Isabel als vielseitige Künstlerin, die seit Jahrzehnten auf Bühnen und im Fernsehen für gute Laune sorgt. Ihr öffentliches Auftreten ist oft von Humor geprägt, doch auch schwierige Themen finden bei ihr einen Platz, wenn sie anderen Menschen damit helfen kann. Die Erfahrungen aus ihrer Kindheit haben ihr Verständnis für Zwischenmenschliches spürbar geschärft, wie sie rückblickend feststellt. Dass Isabel heute den Dialog sucht und Kinder sowie Eltern ermutigt, passt zu dem Bild einer inspirierenden Künstlerin, die an eine bessere Welt glaubt – eine Welt, in der Menschen mit all ihren Ecken und Kanten von der Gesellschaft aufgefangen werden.