Roland Emmerich: Die Arbeit am Set rettete ihm das Leben

Roland Emmerich: Die Arbeit am Set rettete ihm das Leben

- Lisa Federschmidt
Lesezeit: 2 min

Roland Emmerich (69) spricht offen über den Moment, in dem Arbeit zur Lebensrettung wurde: Der Regisseur erzählte in München im Gespräch mit Bild, wie ihn die Dreharbeiten zu "The Day After Tomorrow" aus der schwersten Krise zogen. Der Anlass für das Interview: Am 10. November feiert der Macher von "Independence Day" seinen 70. Geburtstag, parallel läuft im Ersten eine neue Doku über sein Leben in Los Angeles, wo er seit 1991 lebt. Mit Cola vor sich und noch leicht gezeichneter Stimme nach einer Feier sagte Roland, dass ihn der Ruf als "Meister der Apokalypse" zwar nerve, er ihn aber akzeptiere. An seiner Seite: Ehemann Omar de Soto, mit dem er privat und beruflich eng verbunden ist.

Der Filmemacher erinnert sich im Gespräch an eine Reihe realer Katastrophen: Mit 45 wurde bei ihm ein Gehirntumor entdeckt, es folgten Jahre der Kontrollen. Kurz darauf diagnostizierte ihm ein vermeintlicher Mediziner eine Leukämie – "Der Mann war am Ende gar kein richtiger Arzt", schilderte Roland gegenüber Bild. Danach entfernten die Ärzte einen kleinen Nierentumor, später tauchte erneut ein Gehirntumor auf. Trotz allem blieb er am Set. "Arbeit ist Ablenkung", sagte er. "Wenn ich drehe, denke ich nicht an Krankheit. Ich bin dann konzentriert, kreativ, lebendig. Ich glaube, das hat mir das Leben gerettet", so Roland. Für ihn steht fest: "Ich will drehen, bis ich umfalle." Seine Filmsets beschreibt er als Orte, an denen gute Laune zählt – je fröhlicher die Crew, desto besser der Film.

Privat zeigt sich der Regisseur geerdet: Seit 2008 ist Roland mit Omar zusammen, 2017 heirateten beide. Der Partner liest seine Drehbücher, er seine – manchmal krachen die Ansichten: "Er sagt, Film sei Dialog. Ich sage, Film ist Bild." Dazu gönnt sich der Wahl-Amerikaner gern große Feiern und öffnet in der neuen TV-Doku auch die Türen seiner Villa mit Poolhaus und Sammlerstücken aus aller Welt. In ruhigen Momenten denkt Roland an Stuttgart, an den Schritt in die USA, an die Freiheit, dort nie etwas verstecken zu müssen. Wer ihn kennt, beschreibt einen Gastgeber, der lieber nach vorn blickt als zurück – und der sich am liebsten dort aufhält, wo er am meisten er selbst sein kann: am Set, zwischen Kameras, Crew und der nächsten großen Idee.

Roland Emmerich, Regisseur
Getty Images
Roland Emmerich, Regisseur
Roland Emmerich bei der Hand- und Fußabdruckszeremonie am TCL Chinese Theater in Hollywood
ActionPress
Roland Emmerich bei der Hand- und Fußabdruckszeremonie am TCL Chinese Theater in Hollywood
Omar de Soto und Roland Emmerich
ActionPress
Omar de Soto und Roland Emmerich
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