Letzte Tournee: Chris Rea (†74) brach auf der Bühne zusammen

Letzte Tournee: Chris Rea (†74) brach auf der Bühne zusammen

- Marina Birner
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Für viele Fans legt Chris Reas (†74) Tod einen Schatten über die Festtage. Mit "Driving Home for Christmas" hat er der Musikwelt allerdings einen beliebten Weihnachtshit hinterlassen. Auch wenn der Song nach wie vor aus sämtlichen Lautsprechern dröhnt, hatte Chris sich bereits viel früher, offiziell im Jahr 2006, aus dem Musikgeschäft zurückgezogen – und seine letzte große Tournee nach einer langen Pause 2017 mit einem Schockmoment beendet: Bei einem Konzert in Oxford brach der "Josephine"-Sänger auf der Bühne zusammen – ein Auftritt, der bis dahin "brillant" verlaufen war, wie ein Zuschauer britischen Medien schilderte. Es passierte während der Tour zu seinem damals neuen Album. Der Vorhang schloss sich, das Publikum wurde langsam hinausgeleitet. "Es sah ganz schön schlimm aus", berichteten Augenzeugen der britischen Nachrichtenagentur PA. Es war der Moment, in dem klar wurde: Der Musiker würde nicht mehr zu langen Konzertreisen zurückkehren.

Nun, zwei Tage vor Weihnachten, ist er im Alter von 74 Jahren in einem Krankenhaus gestorben, wie seine Familie laut BBC über einen Sprecher mitteilte. Worin die letzte, "kurze Krankheit" bestand, wurde nicht veröffentlicht. Bekannt ist jedoch, dass Chris über Jahre mit gravierenden gesundheitlichen Problemen kämpfte. 2000 wurde bei ihm Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert, es folgte eine 16-stündige Operation in Deutschland, bei der die Drüse und Teile des Magens entfernt wurden. Die offizielle Abschiedstournee nannte der Publikumsliebling 2006 "Road to Hell and Back", eine unverkennbare Anspielung. Danach hielt er sich von großen Reisen fern, konzentrierte sich auf Malerei und Blues-Aufnahmen im eigenen Studio – das Mammutprojekt "Blue Guitars" umfasste elf CDs und ein Buch mit eigenen Gemälden. 2016 erlitt er zudem einen Schlaganfall. Nach dem Zusammenbruch in Oxford gab es daher nur noch vereinzelte, kurze Auftritte.

Auf seinem Instagram-Kanal postete sein Team zuletzt Archivmaterial und ein Interview-Snippet, in dem Chris 2022 die Entstehung von "Driving Home for Christmas" erklärte. Privat galt Chris als bodenständig und zurückgezogen, jemand, der auch abseits des Rampenlichts Ruhe und inneren Frieden suchte. Freunde beschrieben ihn als detailverliebt, wenn es um Gitarren ging, und als geduldigen Erzähler, der im Studio lieber lange am Ton feilte, statt schnelle Kompromisse zu machen. Familie spielte für den Sänger eine zentrale Rolle; wichtige Entscheidungen, darunter die Reduktion seiner Live-Aktivitäten, traf er mit Blick auf sein Umfeld und die eigenen Kräfte. Auch wenn sein Name für Millionen untrennbar mit einem winterlichen Evergreen verbunden ist, schätzten ihn Weggefährten für leise Momente: lange Autofahrten ans Meer und spontane Blues-Jams in kleiner Runde.

Chris Rea, Oktober 2017
Imago
Chris Rea, Oktober 2017
Chris Rea, Sänger
Getty Images
Chris Rea, Sänger
Chris Rea im Jahr 1978
Getty Images
Chris Rea im Jahr 1978
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