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Robert Enke kämpfte bei jedem Verein um seinen StammplatzGetty ImagesZur Bildergalerie

Robert Enke kämpfte bei jedem Verein um seinen Stammplatz

11. Nov. 2009, 19:15 - Promiflash Redaktion

Der Tod von Nationalkeeper Robert Enke schockiert ganz Fußball-Deutschland! Am gestrigen Abend verstarb der erst 32-jährige Bundesliga-Profi, nach einem tödlichen Zwischenfall an einem Bahnübergang in Neustadt bei Hannover.

Wie inzwischen bekannt wurde, wählte Robert Enke selbst den Freitod und entschuldigte sich in einem Abschiedsbrief bei all seinen Angehörigen für die „bewusste Täuschung seiner seelischen und psychischen Situation“. Deutschland trauert um einen Spitzensportler, der stets auf das Wohl der anderen bedacht war und sich nie mit Superlativen schmückte. Robert Enke war ein bemerkenswerter Sportsmann, der jedoch immer wieder von Schicksalsschlägen getroffen wurde.

Wir wollen euch den Ausnahmesportler ein wenig vorstellen:

Am 24.August 1977 erblickte Robert Enke in Jena das Licht der Welt. Als Kind einer sehr sportbegeisterten Familie war sein Werdegang schon recht früh klar: Sport war die Marschroute. Sein Vater war ein erfolgreicher 400-Meter Hürdenläufer und seine Mutter spielte Handball. Auch seine beiden Geschwister bezeichnete der spätere Bundesliga-Profi als sehr sportlich. Bereits im frühen Kindesalter begann Enke mit dem Fußballspielen, versuchte sich zuerst als Stürmer, fand seinen Platz aber bald im Tor. Mit nur Acht Jahren wechselte Robert Enke von Jenapharm Jena zum großen FC Carl-Zeiss Jena. Damals hätte er sich bestimmt nicht erträumt in nur zehn Jahren zum Profikader des damaligen Zweitligisten zu gehören.

Sein Debüt im Profi-Team gab Enke im November 1995 gegen seinen späteren Club, Hannover 96. Doch schon bald wurden größere Vereine auf den Ausnahmesportler aufmerksam und so entschied sich der damals 22-Jährige für einen Wechsel zum Bundesligisten Borussia Mönchengladbach. Doch anstatt zu spielen, wartete Enke zwei Jahre lang auf der Ersatzbank auf seine Chance sich zwischen den Pfosten zu beweisen. Erst in der Saison 1998/99 wurde Enke zum Stammtorhüter in der Bundesligamannschaft von Mönchengladbach. Trotz seiner atemberaubenden Reflexe und seiner unglaublichen Paraden konnte aber auch Enke nicht den Abstieg der „Fohlen“ verhindern.

Im darauffolgenden Sommer schloss sich Robert Enke dem portugiesischen Traditionsverein Benfica Lissabon an. Enke wurde zu einem Leistungsträger der damaligen Millionentruppe und schließlich auch Kapitän. Aber auch hier blieb dem gebürtigen Jenaer ein sportlicher Erfolg verwehrt und Enke suchte eine neue Herausforderung. 2002 wechselte er zum spanischen Rekordmeister, dem FC Barcelona, der zu dieser Zeit vom jetzigen Bayern-Trainer Louis van Gaal trainiert wurde. Aber auch hier versauerte der Keeper auf der Bank, anstatt sich in der Primera Division mit den spanischen Clubs zu messen.

In einem Interview, das Enke vor einiger Zeit gab, spricht Robert Enke von der bis dato schwierigsten Zeit seines Lebens. Wir inzwischen bekannt wurde, begannen in jenen Tagen seine Depressionen und Versagensängste, die gestern Abend zu seinem Tod geführt haben. Man kann sagen, dass der Transfer nach Barcelona ein echter Karriereknick für Robert Enke war, denn schon im darauffolgenden Sommer, ließ er sich mangels Einsatzzeit auf ein Ausleihgeschäft zu Fenerbahce Istanbul ein. Doch dieser Wechsel wurde zu einem sportlichen Desaster. Enkes erstes Spiel ging verloren und die Fans von Fenerbahce bewarfen ihn mit Gegenständen, woraufhin er seinen Vertrag auflöste.

Um sich schnell wieder sportliche Erfolge zu erarbeiten, einigte sich Enke im Januar 2004, mit seinem formalen Arbeitgeber FC Barcelona, auf ein Ausleihgeschäft zum spanischen Zweitligisten CD Teneriffa, wo er wieder sportlich überzeugen konnte. Nach einem halbjährigen Gastspiel auf der Kanareninsel wechselte Enke zurück in die Bundesliga, wo er sich Hannover 96 anschloss. Von Beginn an wurde Robert Enke zu einem Leistungsträger der Mannschaft und ist seitdem mehrfach im Rahmen von Umfragen mehrerer Fachmagazine von den Bundesligaspielern zum besten Torwart gewählt worden.

Fußball war für Robert Enke alles. Sein Leben, sein Lebenselixier, seine Lebensphilosophie.

Die Mannschaft in Hannover und auch das DFB-Team gaben dem 32-Jährigen den nötigen Halt und boten ihm die gewollte Abwechslung. Doch im Jahr 2006 erlebte Robert Enke wohl seine größte Niederlage. Der Keeper musste den Tod seiner Tochter Lara hinnehmen, die an einem angeborenen Herzfehler starb. Nach diesem Schicksalsschlag erholte sich der Torhüter nur sehr schwer. Wie sein Arzt, Dr. Valentin Markser mitteilte war Robert Enke nach dem Tod seiner Tochter fast täglich in der psychologischen Praxis des Kölner Arztes.

In seinem Abschiedsbrief entschuldigte sich Enke für die „bewusste Täuschung seiner seelischen und psychischen Situation“. Am 10. November 2009 fand Robert Enke wohl keinen Weg mehr aus seiner scheinbar aussichtslosen Situation. Er wählte den Freitod und setzte somit seinem Leben ein Ende. Deutschland trauert nicht nur um einen der besten Torhüter dieser Tage, sondern auch um einen bewundernswerten Sportsmann, einen bewundernswerten Menschen und auch einen guten Freund.


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