Netflix-Serie "Boots" sorgt für Kontroverse im Weißen Haus

Netflix-Serie "Boots" sorgt für Kontroverse im Weißen Haus

- Jannike Wacker
Lesezeit: 2 min

Die Serie "Boots" setzte sich in nur wenigen Tagen nach dem Netflix-Release an die Spitze der Streaming-Charts. Das Drama behandelt die Geschichte eines ungeouteten Teenagers, der der militärischen US-Eliteeinheit, den Marines, beitritt. Das Thema und vermutlich auch der Erfolg der Serie lösen nun eine große Diskussion aus, die sogar bis ins Verteidigungsministerium der US-Regierung reicht. Das Ministerium veröffentlichte jetzt ein Statement, das Netflix scharf kritisiert. "Unter Präsident Trump und Minister Pete Hegseth kehrt das US-Militär zur Wiederherstellung des Kriegerethos zurück. Unsere Standards sind durchweg elitär, einheitlich und geschlechtsneutral, denn das Gewicht eines Rucksacks oder eines Menschen interessiert es nicht, ob Sie ein Mann, eine Frau, homosexuell oder heterosexuell sind", betont ein Sprecher des Pentagons gegenüber Entertainment Weekly.

Gleichzeitig wirft das Pentagon Netflix vor, eine Ideologie zu verfolgen, die die Standards des US-Militärs in ein falsches Licht rückt: "[Die Verantwortlichen werden] unsere Standards nicht zugunsten einer ideologischen Agenda opfern, im Gegensatz zu Netflix, dessen Führung ihrem Publikum und dessen Kindern ständig woken Müll produziert und vorsetzt." Netflix bezog bisher keine Stellung zu diesen Vorwürfen. Fakt ist aber, dass "Boots" die Zuschauer bewegt. Die Serie ist derzeit die sechstmeistgesehene auf der Streamingplattform und verdrängte die True-Crime-Serie "Monster: Die Geschichte von Ed Gein" vom Thron der hauseigenen Charts.

Tatsächlich hat "Boots" sogar einen realen Hintergrund. Als Vorlage fungierte das Buch "The Pink Marine". Dabei handelt es sich um die Biografie des Ex-Marines Greg Cope White. Greg meldete sich in den 80er-Jahren als Teenager freiwillig für die Militäreinheit und folgte so seinem besten Freund. Zu diesem Zeitpunkt trat die Agenda "Don't Ask, Don't Tell" offiziell in Kraft. Dies ist eine Politik, die das US-Militär verfolgte und die es homosexuellen Soldaten zwar erlaubte, dem Militär beizutreten, ihnen allerdings vorschrieb, ihre Orientierung nicht öffentlich zu machen. Im Gegenzug sollten die Vorgesetzten keine weiteren Nachforschungen anstellen. Bis zu diesem Zeitpunkt war Homosexualität bei der US-Armee verboten. Greg musste seine Homosexualität also verbergen und erzählt in seinem Buch, wie er trotz aller Widrigkeiten zu einem disziplinierten Marine wurde. Gleichzeitig wurde ihm klar, dass die Sexualität keine Rolle spielt, ob man ein guter Soldat ist oder nicht.

Miles Heizer in "Boots", 2025
© 2025 Netflix, Inc.
Miles Heizer in "Boots", 2025
Szene aus der Netflix-Serie "Boots"
© 2025 Netflix, Inc.
Szene aus der Netflix-Serie "Boots"
Greg Cope White, US-amerikanischer Schriftsteller und Ex-Marine
Getty Images
Greg Cope White, US-amerikanischer Schriftsteller und Ex-Marine
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