Tilda Swinton besuchte einst 43 Beerdigungen in einem Jahr

Tilda Swinton besuchte einst 43 Beerdigungen in einem Jahr

- Carina Bukenberger
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Tilda Swinton (65) hat im BBC-Podcast "Woman’s Hour" offen über die wohl dramatischste Zeit ihres Lebens gesprochen und eine Zahl genannt, die unter die Haut geht. Die Schauspielerin erinnerte sich an das Jahr 1994, als die Aidskrise ihren Höhepunkt erreichte: "Ich ging zu 43 Beerdigungen. So war das Leben damals", berichtet die Britin, die zu diesem Zeitpunkt 33 Jahre alt war und in der alternativen Kunst- und Filmwelt als gut vernetzt galt. Anlass des Gesprächs war die Ausstellung "Tilda Swinton — Ongoing" im Eye Filmmuseum in Amsterdam, wo bis Februar zentrale Stationen ihrer Laufbahn gezeigt werden. Im Mittelpunkt stand dabei auch ihre enge Zusammenarbeit mit dem Regisseur Derek Jarman, mit dem Tilda gut befreundet war, bevor er zunächst erblindete und 1994 an den Folgen von Aids starb.

Im Interview erinnerte Tilda an ihre sieben gemeinsamen Filme mit Derek, darunter "Caravaggio", "The Garden" und "Blue", und an den Schock nach seinem Tod. Als die Moderatorin auf das Zusammenspiel von Trauer und Protest im Kino zurückkam, betonte Tilda: "Es geht eigentlich um Phantome und darum, die Abschiede zu überleben." Zugleich verwies sie auf medizinische Fortschritte: In vielen Ländern ist inzwischen eine vorbeugende Behandlung mit Cabotegravir zugelassen. Das Medikament ist als Langzeit-Injektion oder in Tablettenform erhältlich und stoppt die Vermehrung des HI-Virus in der Zelle. "Für uns, die das erlebt haben, ist es berührend zu wissen, dass es nicht zwingend ein Todesurteil ist", so Tilda.

Tilda hält ihr Privatleben weitgehend aus der Öffentlichkeit heraus, machte aber 2021 öffentlich, dass sie sich als queer identifiziert, sich also nicht der hetero-normativen Geschlechts- und Sexualitätsnorm zuordnet. Die Schauspielerin erklärte damals der britischen Vogue, dass sie schon immer das Gefühl gehabt habe, queer zu sein, aber zunächst Schwierigkeiten hatte, ihre Geschlechterrolle in ihrem Umfeld einzuordnen. Mittlerweile habe sie jedoch einen klaren Blick auf sich selbst und fühle sich angekommen: "Jetzt, da ich mich zurechtgefunden habe, ist es meine Welt", schwärmte Tilda.

Tilda Swinton bei der UK-Premiere von "Ballad of a Small Player" im Oktober 2025
Imago
Tilda Swinton bei der UK-Premiere von "Ballad of a Small Player" im Oktober 2025
Tilda Swinton und Benedict Cumberbatch in "Doctor Strange"
Landmark Media Press and Picture / ActionPress
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Tilda Swinton bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 2020
Getty Images
Tilda Swinton bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 2020