Jamie Lee Curtis kümmert das Älterwerden doch ziemlich

Jamie Lee Curtis kümmert das Älterwerden doch ziemlich

- Janine Karrasch
Lesezeit: 3 min

Jamie Lee Curtis (67) sorgt mit einer überraschenden Kehrtwende für Gesprächsstoff: Tage nachdem sie in der US-Sendung Today erklärte, sie nehme das Älterwerden "voll und ganz" an, räumte die Schauspielerin in der Podcast-Reihe "Wild Card with Rachel Martin" von NPR ein, dass diese Souveränität so nicht stimme. In der jüngst veröffentlichten Folge sagte Jamie Lee über ihre frühere Aussage: "Das war eine totale Lüge." Auf Martins Nachfrage wurde sie noch klarer: "Natürlich kümmert es mich." Das offenbart ein Spannungsfeld, das viele kennen: öffentliches Bekenntnis zur Gelassenheit, private Auseinandersetzung mit dem Spiegelbild – und genau darüber spricht die Oscar-Preisträgerin jetzt ganz unverblümt.

Im Gespräch mit NPR zeichnete Jamie Lee ein nüchternes Bild. "Wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich das Problem, ich sehe die Lösung. Ich kann den Spiegel nicht filtern", erklärte sie. Dann folgte ihre Grundsatzlinie: Der Spiegel holt uns alle ein. Digitale Hilfsmittel änderten daran nichts: "Wir können die Realität verändern, Fotos bearbeiten, mit KI oder Facetune, was auch immer. Aber man kann die Wahrheit nicht verstecken." Ihre vielzitierte Formel präzisierte sie so: "Wenn ich sage, es ist mir egal, dann meine ich, dass es mir nicht mehr darum geht, die Wahrheit zu verstecken." Parallel dazu hatte Jamie Lee bereits im Sommer gegenüber dem britischen Guardian ihr hartes Urteil über Schönheitsoperationen bekräftigt. Sie sprach von einem "Genozid" an natürlichem Aussehen und nannte die Folgen der Kosmetik- und Eingriffsindustrie "Entstellungen". "Ich glaube, wir haben eine oder zwei Generationen natürlichen menschlichen [Erscheinungsbildes] ausgelöscht", schrieb sie dem Blatt und warnte zugleich, dass KI-Filter das künstliche Ideal weiter befeuern. Diese provokante Wortwahl unterstrich sie mit einem symbolischen Fotoshooting, bei dem sie überdimensionierte Wachslippen trug. "Die Wachslippen sind mein Statement gegen die Schönheitschirurgie", erklärte sie damals. Die Oscar-Preisträgerin verteidigte ihre Verwendung des Begriffs "Völkermord" mit den Worten: "Ich verwende dieses Wort schon lange und ich verwende es gezielt, weil es ein starkes Wort ist."

Die Schauspielerin machte deutlich, dass ihre Kritik nicht darauf abziele, andere Frauen zu verurteilen. "Ich missioniere nicht bei ihnen. Ich würde niemals ein Wort sagen. Ich würde niemals zu jemandem sagen: Was hast du getan?", stellte sie im Guardian klar. Abseits dieser Grundsatzdebatten zeigt Jamie Lee seit Jahren eine sehr persönliche Seite. Der Hollywood-Star verbindet ihre Karriere mit einem offenen Blick auf Selbstbild und Lebensphasen. Vor einigen Monaten erzählte sie, sie fühle sich in ihrer Haut so wohl wie lange nicht. Ihre Eltern, Janet Leigh und Tony Curtis (†85), seien "beide in erster Linie dafür bekannt (gewesen), schön zu sein. Und talentiert", so Jamie Lee. Diese Fixierung auf das Aussehen führte jedoch dazu, dass beide Elternteile Schwierigkeiten hatten, den natürlichen Alterungsprozess zu akzeptieren. Im Gegensatz dazu habe sie eine völlig andere Philosophie entwickelt, die sich als entscheidend für ihren späten Karriereschub erweisen sollte. "Ich hatte Glück, weil meine Eitelkeit nicht mein Meal-Ticket war", erklärte sie bei Today. Ihre jüngsten Auszeichnungen – ein Oscar 2023 für "Everything Everywhere All at Once" und ein Emmy 2024 für "The Bear" – beweisen, dass authentische Darstellung und schauspielerisches Können wichtiger sind als jugendliches Aussehen.

Jamie Lee Curtis, Schauspielerin
Getty Images
Jamie Lee Curtis, Schauspielerin
Schauspielerin Jamie Lee Curtis, November 2025.
Instagram / jamieleecurtis
Schauspielerin Jamie Lee Curtis, November 2025.
Lindsay Lohan und Jamie Lee Curtis bei der "Freakier Friday"-Premiere im Juli 2025 in London
Getty Images
Lindsay Lohan und Jamie Lee Curtis bei der "Freakier Friday"-Premiere im Juli 2025 in London
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