James Cameron wehrt sich gegen Nutzung von KI beim Filmdreh

James Cameron wehrt sich gegen Nutzung von KI beim Filmdreh

- Julia Geißenhöner
Lesezeit: 2 min

Als in Los Angeles eine frühe Vorführung von Avatar: Fire and Ash über die Leinwand gehen sollte, brandete der lauteste Jubel schon, bevor der Film überhaupt gestartet war. In einem vorgeschalteten Featurette erklärte Regisseur James Cameron (71), warum für seine Pandora-Saga keine Schauspieler durch KI ersetzt werden und wie wichtig ihm die menschliche Arbeit hinter den Na’vi-Gesichtern ist. Er sprach gegenüber Deadline offen über den Motion-Capture-Prozess, der diesmal bewusst gezeigt wird, über klare ethische Grenzen bei Künstlicher Intelligenz und über den Druck, mit dem dritten Teil einer der erfolgreichsten Filmreihen der Kinogeschichte in Zeiten schwächelnder Kinokassen zu bestehen.

James betont in dem Gespräch, dass für die Avatar-Filme keine generative KI zum Einsatz kommt und er sich entschieden habe, den Blick hinter die Kulissen zu öffnen, weil viele die aufwendige Performance-Capture-Arbeit mit Algorithmen verwechselten. Für ihn sei das, was die Schauspieler leisten, eher "digitale Maske" als reine Computerillusion, und er wolle verhindern, dass eine neue Regie-Generation glaube, man könne den Schauspielprozess einfach überspringen. Zwar sieht der Regisseur KI als mögliches Hilfsmittel für langweilige Routineaufgaben in der Effektpipeline, aber nur mit strengen Leitplanken: keine Eingriffe in die kreative Arbeit von Darstellern, Autorinnen und Regisseuren. Gleichzeitig beschreibt er "Fire and Ash" als Abschluss eines Erzählbogens innerhalb der auf mehrere Filme angelegten Saga und verweist auf ein fertiges Skriptgerüst für mögliche Teile vier und fünf – ob diese entstehen, hänge aber vom Erfolg ab, zumal die weltweiten Kinobesuche nach seiner Analyse rund ein Drittel unter dem Vor-Corona-Niveau liegen.

Amüsante Einblicke in diese vermeintlich kalte Hightech-Welt liefern James und Hauptdarsteller Sam Worthington (49) ebenfalls. Sam erinnert sich an eine Szene, für die er laut Deadline tatsächlich eine als "ekelhaft" beschriebene Flüssigkeit trinken wollte, damit seine Reaktion echt wirkt. James ließ vietnamesische Fischsoße besorgen – die war so widerlich, dass Sam sich prompt übergab, die Brühe direkt auf seine Kopfkamera spritzte und der kleine Apparat kurz darauf Feuer fing, während der Schauspieler in Panik durchs Studio rannte, statt einfach den Helm abzunehmen. Abseits solcher Pannen schildert Sam die Dreharbeiten als erstaunlich intim und fast wie einen "großen Independentfilm": eine überschaubare Crew, vertraute Kolleginnen und Kollegen, viel Detailarbeit in einem leeren Studio.

James Cameron 2023 beim Screening von "The Abyss" in Los Angeles
Getty Images
James Cameron 2023 beim Screening von "The Abyss" in Los Angeles
Sam Worthington, Zoe Saldana und James Cameron, August 2024
Getty Images
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Sam Worthington in "Avatar: The Way of Water"
ActionPress/SIPA PRESS
Sam Worthington in "Avatar: The Way of Water"
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