Entfremdeter Sohn: Brigitte Bardot wollte nie Mutter sein
Brigitte Bardot (91) ist tot – und mit ihrem Tod rückt noch einmal ein Kapitel in den Fokus, das die französische Ikone selbst stets als Bürde empfand: ihre Rolle als Mutter. 1960 brachte Brigitte in ihrer Pariser Wohnung ihren einzigen Sohn Nicolas-Jacques Charrier zur Welt, Vater war ihr damaliger Ehemann Jacques Charrier. Ausgerechnet dieses Kind, das in einer vermeintlichen Traumverbindung von Filmstar und Schauspieler entstand, wurde später für Brigitte zum Symbol eines Lebens, das sie nie führen wollte. "Ich bin nicht dazu gemacht, Mutter zu sein", schrieb sie in ihren Memoiren und machte damit unmissverständlich klar, wie sehr sie sich von der klassischen Mutterrolle distanzierte – mit weitreichenden Folgen für das Verhältnis zu Nicolas, der sich früh von ihr entfremdete.
Nach der Scheidung von Jacques im Jahr 1962 wuchs Nicolas hauptsächlich bei seinen Großeltern väterlicherseits auf, fernab vom Glamour der Filmsets, die das Leben seiner berühmten Mutter bestimmten. Brigitte sprach offen darüber, dass sie sich in der wilden Welt des Ruhms "entwurzelt" und "verloren" gefühlt habe und darum nicht die Stütze sein konnte, die ihr Sohn gebraucht hätte. In ihrem Buch "B.B. Memoiren" ging sie noch weiter, nannte Nicolas den "Gegenstand meines Unglücks" und verglich ihre Schwangerschaft mit "einem Tumor", der in ihr wachse – Passagen, die in Frankreich für Empörung sorgten und Nicolas und Jacques vor Gericht brachten. Sie verklagten die Schauspielerin wegen Verletzung der Privatsphäre, ein Pariser Gericht sprach ihnen eine Entschädigung zu. Jacques veröffentlichte später sein eigenes Buch, in dem er Briefe präsentierte, die Brigitte an Nicolas geschrieben hatte, um eine andere Seite dieser komplizierten Familiengeschichte zu zeigen.
Privat blieb das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn von Distanz geprägt, auch wenn es im Laufe der Jahre punktuelle Annäherungen gab. Als Brigitte 1992 den Unternehmer Bernard d’Ormale in Norwegen heiratete, unweit von Nicolas’ damaligem Wohnort, suchte sie bewusst den Kontakt und stellte ihrem Sohn ihren neuen Mann vor. Später versprach die Schauspielerin Nicolas, öffentlich nicht mehr über ihn zu sprechen, ein Versprechen, das sie in Interviews betonte und damit die Grenze respektierte, die ihr Sohn zog. Über Nicolas wurde Brigitte zur Großmutter und sogar Urgroßmutter, ohne daraus je ein öffentliches Thema zu machen. Parallel dazu widmete sie sich immer stärker ihrem Engagement für Tiere und lebte zurückgezogen auf ihrem Anwesen an der Côte d’Azur, während ihr Millionenvermögen und der künftige Umgang mit ihrem Nachlass – in dem ihr Sohn eine zentrale, aber nicht einzige Rolle spielen dürfte – längst zum eigenen Kapitel der Bardot-Legende geworden sind.







