Verschwundener Karl-Erivan Haub: Spur zum Epstein-Netzwerk

Verschwundener Karl-Erivan Haub: Spur zum Epstein-Netzwerk

- Sandra Janke
Lesezeit: 2 min

Ein seit Jahren rätselhafter Vermisstenfall bekommt durch die jüngst veröffentlichten Akten um Jeffrey Epstein (†66) neue Aufmerksamkeit: In den Unterlagen taucht plötzlich der Name des verschwundenen Tengelmann-Erben Karl-Erivan Haub auf. Wie das Schweizer Portal Blue News berichtet, wandte sich Jeffreys Bruder Mark bereits im Jahr 2020 an die Polizei im Schweizer Kanton Wallis. Er meldete sich damals mit Hinweisen, die einen Zusammenhang zwischen dem Tod seines Bruders und dem Verschwinden des Milliardärs aufzeigen sollen – und legte den Ermittlern E-Mails sowie ein mysteriöses Chatprotokoll vor.

Laut Blue News will Mark bei eigenen Recherchen auf eine Unterhaltung zwischen einem Unbekannten mit dem Namen "Mim mim" und einem "Herrn Haub" gestoßen sein. Gemeint sei demnach Christian Haub, der Bruder des Vermissten und heutige Chef des Tengelmann-Konzerns, der kurz nach dem Verschwinden kontaktiert und massiv bedroht worden sein soll – angeblich über das Karriere-Netzwerk LinkedIn. In den Akten findet sich die Aussage, der Unbekannte habe behauptet, Karl-Erivan sei "beseitigt" worden, weil er vor Gericht geheime Informationen preisgeben wollte. Mark meldete sich später erneut bei den Walliser Behörden und brachte die Möglichkeit ins Spiel, sowohl sein Bruder Jeffrey als auch Karl-Erivan Haub könnten ermordet worden sein. Die Polizei im Wallis nahm daraufhin über das Bundesamt für Polizei Kontakt zu US-Stellen auf, wollte klären, ob dort ähnliche Hinweise vorlagen und wie die Informationen zu bewerten seien.

Ob jemals eine Antwort aus den USA kam und ob die Hinweise die Ermittlungen in der Schweiz veränderten, ist bisher offen. Für die Familie Haub ist das Verschwinden von Karl-Erivan seit Jahren ein Einschnitt, der weit über die wirtschaftliche Bedeutung des Konzerns hinausgeht. Der Unternehmer, der als leidenschaftlicher Sportler galt und die Berge liebte, war im April 2018 allein zu einer Skitour am Klein Matterhorn aufgebrochen und kehrte nie zurück. 2021 wurde er offiziell für tot erklärt, später kursierten Fotos aus Russland, die ihn zeigen sollen. Der verurteilte Sexualstraftäter Jeffrey Epstein starb 2019 durch Suizid in seiner Gefängniszelle.

Collage: Karl-Erivan Haub und Jeffrey Epstein
Collage: Imago, IMAGO / ZUMA Press Wire
Collage: Karl-Erivan Haub und Jeffrey Epstein
Karl-Erivan W. Haub bei der Bilanz-Pressekonferenz der Unternehmensgruppe Tengelmann in Mülheim an der Ruhr, 07.07.2016
Imago
Karl-Erivan W. Haub bei der Bilanz-Pressekonferenz der Unternehmensgruppe Tengelmann in Mülheim an der Ruhr, 07.07.2016
Jeffrey Epstein im Jahr 2019
ActionPress / CapitalPictures
Jeffrey Epstein im Jahr 2019