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Häusliche Gewalt bei Promis: So läuft es wirklichGetty ImagesZur Bildergalerie

Häusliche Gewalt bei Promis: So läuft es wirklich

30. Sep. 2013, 17:30 - Promiflash Redaktion

Die traurigen Schlagzeilen über häusliche Gewalt bei Promis häufen sich: Boris Becker (45) widmete den vermeintlichen Attacken seiner Ex-Frau Barbara (46) sogar ein Kapitel in seinem Buch. Erst vor wenigen Wochen hatten Vertraute von Rafael (30) und Sylvie van der Vaart (35) betont, Sylvie - nicht Rafael - habe in der berüchtigten Silvesternacht zugeschlagen. Promi-Frauen schlagen Promi-Männer - wie steht es um häusliche Gewalt bei Promis?

Kaum ein anderes Feld in der Kriminalstatistik weist wohl so eine große Dunkelziffer auf wie häusliche Gewalt. Für Aufsehen sorgte vor einigen Monaten eine Gesundheitsstudie des Robert-Koch-Instituts. Darin hieß es, 0,3 Prozent der befragten Männer würden körperliche Gewalt gegen ihre Partner ausüben, bei Frauen waren es 1,3 Prozent. Besonders der jüngste Fall um die Ex-Weltranglisten-Erste Martina Hingis schockierte. Das Opfer, Hingis' Freund Thibaut Hutin, berichtete gegenüber Blick: "Ich habe Quetschungen und Kratzer am Nacken, im Gesicht und am Arm." Auch Hingis' Mutter Melanie und Freund Mario Widmer sollen zugeschlagen haben. "Ich habe Angst und frage mich wirklich, was als nächstes kommt - eine Gewehrkugel?", sagte Hutin. Er erstattete Anzeige wegen Sachbeschädigung, Sachentziehung, Tätlichkeiten und Drohung.

Sind also Frauen die Schläger in den vier Wänden? Nein, berichtet die Polizei Berlin. Seit fünf Jahren werden jährlich etwa 16.000 Fälle häuslicher Gewalt in der polizeilichen Kriminalstatistik Berlin erfasst, rund acht von zehn Fällen gingen dabei von Männern aus. Bei der "Berliner Initiative gegen Gewalt an Frauen" (BIG) meldeten sich im vergangenen Jahr 4349 betroffene Frauen, nur 26 Männer. "Aber auch das heißt nicht, dass das tatsächliche 'Opfer-/Täter'-Verhältnis die gleichen Relationen aufweist", sagt BIG-Sprecherin Jennifer Rotter im Interview mit Promiflash. Vielen Männern fiele es schwer, sich als Betroffene vorzustellen. "Es gelten in vielen Fällen immer noch alte Rollenbilder." Kein Mann wolle "unmännlich" oder "schwach" sein.

Andere Betroffene hätten ein zu großes Schamgefühl, sich bei Problemen dieser Art Hilfe zu suchen. "Bin ich selbst dran schuld?" sei eine Frage, die laut Rotter oft gestellt würde. Wieder andere melden sich als Opfer, um bewusst und strategisch die eigene Gewaltausübung zu leugnen: "Einige Männer, die in Beziehungen geschlagen werden, sind auch Täter, die sich nur ausschließlich als Opfer betrachten." All diese Faktoren würden es erschweren, verlässliche Zahlen zur häuslichen Gewalt zu ermitteln.

Und das gilt gerade für Prominente: In der inszeniert heilen Promi-Welt spielen viele Paare den vermeintlichen Haussegen perfekt vor. Umso unwürdiger kommen (vermeintliche) Details dann hinterher ans Licht - wie bei Familie Van der Vaart, wie bei Familie Becker. Immerhin setzen Promis mit ihren Eskapaden ein gesellschaftlich wichtiges Thema auf die Tagesordnung - zumindest die BIG ist nicht böse über die peinlichen Promi-Possen. Rotter sagt: "Wir sind immer dankbar, wenn es thematisiert wird - das ist Gold wert für Betroffene." Egal, ob Mann oder Frau. Na immerhin...

Sylvie Meis und Rafael van der Vaart im September 2012
Getty Images
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Boris, Elias und Barbara Becker bei der She's-Mercedes-Show in Berlin im Februar 2020
Getty Images
Boris, Elias und Barbara Becker bei der She's-Mercedes-Show in Berlin im Februar 2020
Daniel Hartwich, Pascal Hens und Ekaterina Leonova
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