Sein Anwalt ist der Meinung: P. Diddy ist "kein Verbrecher"
P. Diddy (55) steht ab dem 5. Mai im Mittelpunkt eines der aufsehenerregendsten Prozesse der letzten Jahre. Der Musikmogul, der noch vor wenigen Jahren als einer der schillerndsten Stars der Branche galt, ist angeklagt und muss sich vor dem Bundesgericht im Southern District of New York unter anderem wegen Menschenhandels, sexueller Übergriffe und krimineller Vereinigung verantworten. Acht Monate nach seiner spektakulären Festnahme in einem Luxushotel von Manhattan sitzt er People zufolge im Metropolitan Detention Center in Brooklyn, teilt sich dort ein Wohnheim mit etwa 20 weiteren Männern und bereitet sich zusammen mit seinem Anwaltsteam akribisch auf die anstehenden Wochen im Gerichtssaal vor. Während P. Diddy weiter bestreitet, sich strafbar gemacht zu haben, wird mit einem Verfahren von mindestens zwei Monaten gerechnet. Sollte das Urteil zu seinen Ungunsten ausfallen, drohen ihm bis zu 15 Jahre Haft – im äußersten Fall sogar lebenslänglich.
Die Anklage beschreibt P. Diddy als Kopf eines kriminellen Netzwerks, das über mehrere Jahre hinweg zahlreiche Opfer durch Manipulation und Drohungen zu sexuellen Handlungen gezwungen haben soll. Neben Diddys Ex-Partnerin Cassie (38), die schon im vergangenen Jahr mit einem Missbrauchsvorwurf an die Öffentlichkeit gegangen war, werden mindestens zwei weitere Betroffene vor Gericht aussagen. Cassie geht im Prozess unter ihrem Klarnamen an den Start, nachdem ein brisantes Video aus einem Hotel in Los Angeles aufgetaucht war, das einen brutalen Angriff dokumentiert. Diddys Anwalt Marc Agnifilo erklärte gegenüber People: "Er ist ein unvollkommener Mensch, aber … kein Verbrecher." Sein Verteidiger schließt zudem nicht aus, dass P. Diddy selbst in den Zeugenstand treten will – ein Schritt, der nach Meinung von Experten allerdings hochriskant wäre, weil es ihn zusätzlich belasten könnte.
Schon bei der letzten Anhörung hatte Diddy das Vergleichsangebot der Staatsanwaltschaft abgelehnt. Ruhig und selbstbewusst trat er im Gerichtssaal auf und wiederholte, dass er sich der möglichen Konsequenzen seiner Entscheidung bewusst sei. Hinter den Kulissen jedoch scheint sein Leben kaum noch etwas mit dem einst glamourösen Alltag des Hip-Hop-Tycoons zu tun zu haben: Anstatt luxuriöser Champagner-Partys blickt er nun hinter Gittern auf eine ungewisse Zukunft. Freunde und ehemalige Weggefährten fragen sich, wie es dazu kommen konnte, dass aus dem gefeierten Branchenstar, der einst Milliarden verdiente, ein Angeklagter im Fadenkreuz der Justiz wurde. Zu seinen Prozessen werden viele Menschen aus seinem persönlichen Umfeld erwartet – auch diejenigen, die nach wie vor an seine Unschuld glauben.