Netflix erweitert "Selbstporträt eines Serienmörders"-Reihe
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Netflix erweitert "Selbstporträt eines Serienmörders"-Reihe

- Carina Bukenberger
Lesezeit: 2 min

Netflix erweitert seine gefeierte Reihe "Selbstporträt eines Serienmörders" um ein neues Kapitel: die Geschichte von David Berkowitz, besser bekannt als "Son of Sam". Ab dem 30. Juli widmet sich eine dreiteilige Dokumentation dem berüchtigten Serienmörder, der New York in den späten 1970ern in Angst und Schrecken versetzte. Mithilfe bislang unveröffentlichter Tonaufnahmen sowie Interviews mit Ermittlern, Journalisten und Überlebenden wird eine der größten Fahndungen der US-Geschichte neu aufgerollt. Besonders im Fokus: Davids erschreckend gleichgültiges Auftreten, seine kryptischen Briefe an Polizei und Presse sowie die bizarre Geschichte vom Nachbarshund, der ihn angeblich zum Morden anstiftete. Regisseur Joe Berlinger verspricht einen tiefen Blick in eine verstörende Psyche – und eine Gesellschaft im Ausnahmezustand.

Die Dokumentation folgt nicht nur dem Verlauf der Ermittlungen, sondern stellt auch die mediale und gesellschaftliche Reaktion in den Vordergrund. New York war in dieser Zeit geprägt von Unsicherheit, Angst und wachsendem Druck auf die Polizei. Die Briefe von David sorgten für Schlagzeilen, während sich Gerüchte, Theorien und falsche Spuren häuften. Regisseur Joe, bekannt für frühere Netflix-Produktionen über Ted Bundy (✝42) und Jeffrey Dahmer, legt den Fokus erneut auf die Verbindung von Täter, öffentlicher Wahrnehmung und Medienwirkung. Dabei wird deutlich, wie sich reale Verbrechen in kollektive Erinnerungen einschreiben – und welche Rolle der Kontakt zur Presse für solche Täter spielen kann.

Dass wahre Verbrechen in Dokumentationen und Podcasts aufgearbeitet werden, ist längst ein fester Bestandteil der Popkultur. Die Faszination für das Dunkle im Menschen ist weit verbreitet – sie kann abschrecken, angenehm gruseln oder zum Nachdenken anregen. Die neue Netflix-Doku über den gefürchteten Serienkiller "Son of Sam" macht hier keine Ausnahme. Doch selbst für eingefleischte True-Crime-Fans bleibt auch hier eine unbequeme Frage offen: Inwieweit ist es vertretbar, reale Gewalt und das Leid echter Menschen als Form von Unterhaltung zu konsumieren – und wo beginnt, vor allem bei aktuelleren Fällen, die moralische Grauzone im True-Crime-Genre?

Dokumentarfilmer Joe Berlinger im April 2025 in New York City
Getty Images
Dokumentarfilmer Joe Berlinger im April 2025 in New York City
Joe Berlinger, Lilly Collins und Zac Efron
Getty Images
Joe Berlinger, Lilly Collins und Zac Efron
Ted Bundy, 1978, nachdem er inhaftiert wurde
Ted Bundy, 1978, nachdem er inhaftiert wurde
Findet ihr es moralisch vertretbar, wahre Verbrechen zu Unterhaltungszwecken aufzubereiten?