

Doku enthüllt knallharte Realität hinter US-"Biggest Loser"
The Biggest Loser ist weltweit eine der beliebtesten Abnehmshows. Das Format verbindet den Weg zu einem gesünderen Lebensstil mit einem Wettbewerb. Ursprünglich aus den USA, gibt es mittlerweile auch seit Jahren eine deutsche Version. Nun blickt die Doku "Fit for TV: The Reality of the Biggest Loser" hinter die Kulissen der Show und enthüllt: So unterhaltsam ist das Konzept eigentlich gar nicht. Produzent Netflix veröffentlicht jetzt einen ersten Trailer, in dem ehemalige Kandidaten, aber auch Produzenten von "The Biggest Loser", die verschiedenen Sichtweisen beleuchten. Eines wird hier schnell deutlich – das Format soll traurige Lebensgeschichten zur Unterhaltung machen. "Wir suchten nicht nach Menschen, die übergewichtig und glücklich waren. Wir suchten nach Menschen, die übergewichtig und unglücklich waren", erklärt der ausführende Produzent JD Roth.
Die Kandidaten sollten vor allem Menschen sein, die emotionale Kämpfe in sich trugen – die Message war, dass ihnen geholfen werden kann, wenn sie Gewicht verlieren. Das Leben der Kandidaten gesünder zu machen, war aber nur ein einzelner und vermutlich auch nebensächlicher Aspekt der Show. Wichtiger schien der Entertainment-Faktor. "Die Leute machen sich gerne über dicke Menschen lustig [...] Sie haben Stereotype verstärkt", kritisiert eine ehemalige Kandidatin. Darüber hinaus wird im Trailer deutlich, dass die Methoden zum Abnehmen nicht immer gesund waren. Viele Ex-Kandidaten berichten von gesundheitlichen Problemen während und nach "The Biggest Loser". "Meine Organe haben buchstäblich aufgehört zu funktionieren", erinnert sich eine ehemalige Kandidatin. Der Personal Trainer Bob Harper (59) erklärt dazu: "Die Produzenten lieben diesen Scheiß... Sie sagten: 'Wir wollen, dass sie kotzen, wir wollen diesen ganzen Wahnsinn.'"
Ob die Produzenten der deutschen Variante von "The Biggest Loser" auch so skrupellos agieren, ist nicht bekannt. Allerdings gibt es hierzulande ebenfalls immer wieder Kritik an dem Format. Chanté Jackson, Kandidatin der Staffel 2021, nahm die Sendung in einem Interview mit Bild hart in die Mangel. Sie habe während des Drehs einen schlimmen Ausschlag bekommen, aber die Ärzte vor Ort gaben ihr nur ein Allergiemittel, das nicht anschlug. In den Nächten habe sie oft nicht mehr als zwei Stunden geschlafen und sich blutig gekratzt. "In der Show wurde ich dann als faul dargestellt, weil ich so müde war. Die Krankheit wurde komplett herausgeschnitten", erinnerte sie sich. Der Umgang mit den Kandidaten vor und hinter den Kameras habe sehr zu wünschen übrig gelassen – Empathie suchte man wohl vergeblich.