Sarah Kuttner deutet mit neuem Buch Familientragödie an
Sarah Kuttner (46), einst das quirlige Gesicht des Musiksenders VIVA, meldet sich literarisch mit einem besonders persönlichen Werk zurück, das alles andere als leichte Kost verspricht: Am 8. Oktober erscheint ihr Roman "Mama & Sam", in dem sie die Geschichte einer jungen Frau erzählt, die nach dem Tod ihrer Mutter vor einem Scherbenhaufen steht – emotional und finanziell. Die Mutter wurde Opfer eines Love Scammers, verlor ihr Erspartes und hinterließ außer Leere nur einen Chat voller falscher Liebesbekenntnisse. Wie eng diese Fiktion tatsächlich mit ihrem Leben verknüpft ist und was sie sich von dieser Offenheit erhofft, verriet Sarah jetzt in ihrem Podcast "Das kleine Fernsehballett": "Wenn ich etwas so Privates wie die Geschichte meiner Mutter aufschreibe [...] hätte ich wenigstens gern, dass das jemandem etwas bringt."
Trotz der engen Verbindung zu ihrer eigenen Lebenserfahrung betont Sarah, dass das Werk eher als Roman denn als Biografie über ihre Mutter zu verstehen sei. Heute lebt die Autorin, die in Interviews schon mehrfach von ihrer schweren Kindheit berichtet hat, bewusst ein ruhigeres Leben, abseits des großen Medienrummels: "Die Prominenz an meinem Beruf ist mir eher lästig. Natürlich ist das auch cool, aber wenn ich könnte, würde ich mich klar dagegen entscheiden", erklärte sie im Gespräch mit Co-Host Stefan Niggemeier, mit dem sie sich im Podcast normalerweise über die unterschiedlichsten Fernsehformate austauscht und ihnen medienanalytisch zu Leibe rückt.
Sarah, die Anfang der 2000er-Jahre im Wechsel mit Gülcan Kamps (43) die VIVA-Nachmittagssendung Interaktiv moderierte, ist inzwischen vor allem als Autorin und Podcasterin tätig. Ihren Rückzug aus dem Showgeschäft erklärt sie gerne mit ihrer introvertierten und oft unsicheren Seite. Trotz dieser Ängste bleibt die Autorin mutig, wenn es darum geht, Aufklärungsarbeit zu leisten. "Andere würden so etwas aus Gründen von Scham nie veröffentlichen", betonte die gebürtige Ost-Berlinerin, die mit ihren Büchern "Mängelexemplar", "Wachstumsschmerz", "180 Grad Meer" und "Kurt" schon einige literarische Erfolge vorweisen kann. Mit ihrer Offenheit in "Mama & Sam" hofft sie deshalb, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie gefährlich Love Scammer sein können – und ihre eigene Perspektive als Tochter, die zurückblieb, mit anderen zu teilen.