Eurovision Song Contest führt umfassende Regeländerungen ein

Eurovision Song Contest führt umfassende Regeländerungen ein

- Mary-Lou Künzel
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Der Eurovision Song Contest steht vor einem Umbruch: Nach heftigen Diskussionen um den Wettbewerb 2025 hat die Europäische Rundfunkunion umfangreiche Regeländerungen angekündigt. Beim vergangenen Contest in Basel hatte die israelische Sängerin Yuval Raphael mit ihrem Song "New Day Will Rise" das Publikumsvoting für sich entschieden, war jedoch nach der Jury-Wertung nur auf Platz zwei hinter Österreich gelandet. Zweifel an der Abstimmung, die von mehreren Ländern geäußert wurden, führten zu einer Reform. Fans dürfen künftig nicht mehr 20, sondern nur noch zehn Stimmen abgeben. Zudem kehren die Jurys in die Halbfinals zurück, und im Finale soll die Wertung aus Jury- und Publikumsstimmen zu gleichen Teilen erfolgen.

Eine weitere Neuerung ist, dass das Altersspektrum der Juroren erweitert wird: Erstmals sollen 18- bis 25-Jährige in die Jurys berufen werden, um das jüngere Publikum besser widerzuspiegeln. Darüber hinaus müssen alle Juroren eine schriftliche Erklärung zur Wahrung ihrer Unabhängigkeit unterzeichnen, und Verstöße gegen eine neue Regel zum Verhaltenskodex – darunter ein Verbot aktiver Wahlkampagnen – können sanktioniert werden. Der Schritt erfolgt nach Berichten der BBC, dass die israelische Regierung staatliche Werbemaßnahmen durchgeführt habe, die sich auf die ESC-Abstimmung auswirkten. Ziel sei es laut ESC-Direktor Martin Green, den Fokus wieder auf die Musik zu lenken: "Diese Maßnahmen sollen dafür sorgen, dass der Fokus dort bleibt, wo er hingehört, nämlich auf Musik, Kreativität und Verbundenheit."

Das Finale des nächsten Eurovision Song Contests findet am 16. Mai 2026 in Wien statt. Österreich konnte beim diesjährigen ESC in der Schweiz mit seinem Act JJ (24) und dem Titel "Wasted Love" ganze 436 Punkte ergattern. Das Land tritt damit zum dritten Mal als Gastgeber auf, nachdem der Wettbewerb bereits 1967 und 2015 dort ausgetragen worden war. Trotz des neuen Regelwerks bleibt der Druck auf die Organisatoren hoch: Einige Länder, darunter Irland, die Niederlande und Spanien, drohen mit einem Boykott, sollten politische Spannungen mit Israel nicht berücksichtigt werden. Bis dahin hoffen die Verantwortlichen jedoch darauf, mit einer gerechteren und transparenteren Abstimmung die Grundidee des Wettbewerbs zu stärken.

JJ, ESC-Star
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JJ, ESC-Star
Yuval Raphael für Israel ESC-Grand-Finale in Basel, 2025
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Yuval Raphael für Israel ESC-Grand-Finale in Basel, 2025
JJ (Johannes Pietsch) beim ESC-Sieg 2025 in Basel mit der Trophäe für "Wasted Love"
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JJ (Johannes Pietsch) beim ESC-Sieg 2025 in Basel mit der Trophäe für "Wasted Love"
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