

Fakt oder Fiktion: Die wahre Geschichte hinter "Sissi"
Weihnachten ohne Sissi im Fernsehen? Für viele Fans in Deutschland und Österreich ist das kaum vorstellbar. Jahr für Jahr gehört die kultige Trilogie mit Romy Schneider (†43) zur Feiertagstradition auf dem Sofa. Gedreht wurde in den 1950er-Jahren an Originalschauplätzen in und um Wien – Regisseur Ernst Marischka setzte dabei sogar auf echte Prunkstücke aus kaiserlichem Besitz. Während Karlheinz Böhm (†86) als Kaiser Franz und Romy als junge Kaiserin die Zuschauer bis heute verzaubern, steckt hinter den romantischen Bildern mehr historische Genauigkeit, als viele vermuten – aber auch einige frei erfundene Szenen und Charakterzüge.
Der Kurator des Sissi-Museums in Wien, Michael Wohlfart, ordnet die Filme auf dem Instagram-Kanal des ZDF historisch ein. Der Regisseur habe, so Michael, "mit dem Wissensstand der 1950er-Jahre" gearbeitet und sich dabei auf Zeitzeugen gestützt, die die Kaiserzeit noch selbst erlebt hatten. Authentische Drehorte wie Wiener Hofschauplätze sowie zahlreiche Leihgaben aus dem Habsburger-Bestand – rund 160.000 Möbel standen zur Auswahl – verliehen den Filmen eine eindrucksvolle Kulisse. Historisch korrekt ist dennoch nicht alles. Die berühmte Kennenlernszene am Angelteich in Bad Ischl etwa sei frei erfunden, aber auch das Bild einer strikt gegen Sissi eingestellten Erzherzogin Sophie sei stark überzeichnet, betont der Experte. Für zusätzliche Irritation sorgt bis heute ein orthografisches Detail: Die echte Kaiserin wurde "Sisi" genannt – die Filmfigur hingegen heißt "Sissi".
Für Romy veränderte die Rolle als "Sissi" alles. Aus der 17-jährigen Schauspielerin wurde über Nacht ein Star, gefeiert wie eine echte Kaiserin und untrennbar mit der Rolle verbunden. Das Image der lieblichen Monarchin wuchs ihr jedoch schnell über den Kopf. Romy wollte sich davon lösen und andere, ernste Figuren spielen – und lehnte deshalb trotz eines Angebots von einer Million Mark einen vierten "Sissi"-Film ab. Auch Karlheinz hatte zunächst gezögert, bevor er als Kaiser Franz vor der Kamera stand, weil er sich nicht sicher war, ob er den steifen Aristokraten spielen wollte. Trotzdem verbinden viele Zuschauer bis heute mit den beiden genau dieses Traumpaar, das Jahr für Jahr zur Weihnachtszeit zurück in die deutschen Wohnzimmer kehrt.





