Liebesgeschichten: Die Kessler-Zwillinge (†) heirateten nie
Alice Kessler (89) und Ellen Kessler (89) sind tot. Die legendären Zwillinge, die seit Jahrzehnten als Inbegriff glamouröser Unterhaltung galten, teilten Bühne, Karriere und zuletzt eine Villa bei München, in der sie seit 1986 zusammenlebten. Unzertrennlich im Alltag, gingen sie in der Liebe getrennte Wege. Nie verheiratet, keine Kinder – eine bewusste Entscheidung, wie Alice betonte: "Wir haben uns nie abhängig von Männern gemacht", sagte sie einst zu Bild. Während die Showstars gemeinsam Geschichte schrieben, bestimmten sie privat klare Grenzen. Was hinter ihren Liebesgeschichten steckt und warum manche Beziehungen zerbrachen, erzählen Erinnerungen und Zitate aus früheren Interviews.
Ellen sprach offen über Romanzen – darunter ein kurzes Intermezzo mit US-Filmstar Burt Lancaster: "Das war 1956, ein One-Night-Stand", erinnerte sie sich laut Bild an eine Begegnung in dessen Hotel. Später liebte sie den italienischen Schauspieler Umberto Orsini fast zwei Jahrzehnte lang, ohne Trauschein. "Anfangs fragte er mich einmal und weil die Liebe noch frisch war, sagte ich 'Sì'", zitierte sie Frau im Spiegel. Alice fand ihr Glück zeitweise an der Seite des französischen Chansonniers Marcel Amont und war vier Jahre mit dem Regisseur Enrico Maria Salerno liiert. Auch sie erlebte Enttäuschungen, blickte aber nach vorn: "Ich hätte nichts dagegen, mich mal wieder zu verlieben", sagte sie noch 2020 in einem Interview. An Verehrern mangelte es nie – Namen wie Elvis Presley (†42) und Frank Sinatra (†82) schwelgten um die deutschen Ikonen, wobei Ellen rückblickend meinte: "Elvis war ein verklemmter, gehemmter junger Mann."
Abseits der Schlaglichter prägte die Zwillinge ein starkes Band und eine klare Haltung zur Unabhängigkeit. Die Angst vor Abhängigkeit stammte aus der Kindheit; der Vater galt als jähzornig, die Mutter litt darunter, wie Alice es beschrieb. Daraus folgten Entscheidungen, die ihr Leben formten: keine Ehe, keine Kinder und keine Kompromisse im eigenen Zuhause. "Ein Mann kommt uns nicht mehr ins Haus", sagte Ellen einmal der Bild und lächelte dabei über die Idee, das Bad teilen zu müssen. In ihren letzten Jahren bestimmten sie konsequent selbst über ihr Leben – und gingen auch den letzten Schritt Seite an Seite. Am Ende blieben Alice und Ellen, die in der Öffentlichkeit oft als Traumfrauen gefeiert wurden, vor allem eines: füreinander bestimmt.




