

ESC-Krise: Diese Länder boykottieren den Contest 2026
Der Eurovision Song Contest 2026 in Wien wird ohne Beteiligung Spaniens, Irlands, der Niederlande und Sloweniens stattfinden. Die Rundfunkanstalten dieser Länder haben nach der Entscheidung der Europäischen Rundfunkunion (EBU), Israels Teilnahme nicht zur Abstimmung zu stellen, einen Boykott angekündigt. Für den Wettbewerb, der jedes Jahr rund 160 Millionen Zuschauer anzieht, ist das ein herber Schlag – zumal Spanien als Big-Five-Land zu den wichtigsten Geldgebern zählt. Die spanische Rundfunkanstalt RTVE erklärte laut ESC kompakt, sie werde weder eine Delegation entsenden noch den Wettbewerb übertragen.
Der Grund für den Boykott ist die anhaltende Kontroverse um Israels Teilnahme. Kritiker werfen Israel vor, den ESC für politische Zwecke zu instrumentalisieren. Es sei schwierig, den Wettbewerb "als neutrale Kulturveranstaltung aufrechtzuerhalten", begründete der spanische Sender seine Entscheidung. Israel hatte im letzten Jahr einen überraschenden Erfolg beim Publikums-Voting. Obwohl die EBU Maßnahmen angekündigt hatte, bewerteten die zurückziehenden Länder diese als unzureichend. RTVE äußerte scharfe Kritik an der EBU-Führung und sprach von einer der schwerwiegendsten internen Spannungen in der jüngeren Geschichte der Organisation. Auch andere Länder, wie Island und Belgien, haben intern über mögliche Konsequenzen beraten, während andere wie Schweden ihren Verbleib zugesichert haben.
Die EBU hatte zuvor ein Reformpaket beschlossen, das Vertrauen und Neutralität stärken sollte – etwa durch schärfere Regeln für Kampagnen und eine stärkere Rolle von Jurys schon in den Halbfinals. Eine gesonderte Abstimmung über Israels Teilnahme fand jedoch nicht statt. Während die boykottierenden Sender von unzureichenden Maßnahmen sprechen, begrüßte die ARD die Linie der EBU ausdrücklich. Mit seinem 70. Jubiläum steht der diesjährige Musikwettbewerb vor einer seiner größten Herausforderungen. In Deutschland laufen die Vorbereitungen für den Vorentscheid, organisiert vom Südwestrundfunk gemeinsam mit dem Bayerischen Rundfunk und dem Hessischen Rundfunk.





