

Nach Familiendrama: Experte kritisiert Nick Reiners Reha
In der US-Sendung TMZ Live sprach der frühere Präsident der American Psychiatric Association, Jeffrey Lieberman, über die zahlreichen Reha-Aufenthalte von Nick Reiner (32), dem Sohn von Regisseur Rob Reiner (†78) und dessen Frau Michele, die Mitte Dezember in ihrem Haus in Los Angeles getötet wurden. Nick sitzt inzwischen als Tatverdächtiger im Gefängnis, steht dort sogar unter Suizidbeobachtung. Wie der Psychiater im TV berichtete, sei der junge Mann vor diesem drastischen Schritt mindestens 18 Mal in verschiedenen Entzugskliniken gewesen – ohne nachhaltigen Erfolg.
Der Mediziner beschrieb viele der besuchten Einrichtungen als hochpreisige, aber weitgehend wirkungslose Stationen. "Was diese Reha-Programme machen, ist ... sie sind größtenteils Abzocke", erklärte er. Die Zentren nähmen Patienten auf, verlangten enorme Summen, entgifteten sie für eine begrenzte Zeit und entließen sie dann wieder, so der Vorwurf. Einige Einrichtungen würden für einen Monat Aufenthalt Zehntausende Euro berechnen. Besonders problematisch seien Medikamentenwechsel, die Betroffene destabilisierten – was auch bei Nick von ihm Nahestehenden berichtet wurde –, sowie der Mangel an konsequenter Nachbetreuung. Ohne engmaschige Betreuung nach der Entlassung komme es schnell zu Rückfällen, das System gleiche dann einer "Drehtür". Besonders problematisch sei, dass viele dieser Programme keine echte psychiatrische Behandlung für schwere Grunderkrankungen wie Schizophrenie anböten, die Betroffene überhaupt erst in den Drogenkonsum treiben könnten. Im Fall von Nick sei der Konsum von Kokain wegen der Schizophrenie wie "Benzin ins Feuer gießen", so der Experte.
Zudem verwies der Psychiater auf gesetzliche Hürden in den USA, die Ärzte daran hindern sollen, Menschen gegen ihren Willen einzuweisen oder zu behandeln. Zivilrechtliche Zwangseinweisungen seien nur unter extrem strengen Voraussetzungen möglich, oft müsse eine Person faktisch erst eine Straftat begehen, bevor zwingende Maßnahmen erlaubt seien. Für die Familie um den berühmten Regisseur, dessen Beziehung zu seinem Sohn Nick immer wieder von dessen Suchtproblemen überschattet worden sein soll, bedeutet die Situation nicht nur einen juristischen, sondern auch einen persönlichen Scherbenhaufen.




