Quentin Tarantino zerreißt erste "Lolita"-Verfilmung brutal

Quentin Tarantino zerreißt erste "Lolita"-Verfilmung brutal

- Theresa Neureuter
Lesezeit: 2 min

Quentin Tarantino (62) hat jetzt erneut für Gesprächsstoff gesorgt: In einem Interview mit New Yorker äußerte sich der Kult-Regisseur über die beiden bekanntesten Verfilmungen von Vladimir Nabokovs Roman "Lolita". Auf der einen Seite riss er die Version von Stanley Kubrick (†70) aus dem Jahr 1962 regelrecht in Stücke, während er die Neuinterpretation von Adrian Lyne aus dem Jahr 1997 als "ein Meisterwerk" bezeichnete. "Die Vorstellung, man könne 'Lolita' verfilmen, ohne auch nur ein einziges wirklich verstörendes Bild darin zu haben, ist absurd", erklärte er und richtete damit harte Kritik an Stanleys Umsetzung des kontroversen Stoffes.

Der mittlerweile verstorbene Produzent, dessen Version sich stark auf satirische Elemente stützt, hatte damals vor allem mit James Mason als Professor Humbert Humbert und Sue Lyon (†73) in der Rolle der titelgebenden Lolita für Furore gesorgt. Quentin hingegen bemängelte, dass er damit einen zentralen Aspekt des Romans ausgeklammert habe, nämlich "den Blick durch die Augen eines Pädophilen". Diese Perspektive hat seiner Ansicht nach Adrian besser eingefangen und sie durch die Betonung der sexuellen Elemente in den Fokus gerückt. Der Film mit Jeremy Irons (77) und Dominique Swain wurde zwar seinerzeit kritisch aufgenommen und schnitt an den Kinokassen schlecht ab, doch sei man damit literarisch näher an der Buchvorlage geblieben.

Nicht nur als scharfer Kritiker, sondern auch als leidenschaftlicher Fan alter Hollywood-Streifen hat Quentin jüngst wieder von sich reden gemacht. In einer Folge seines Podcasts "Video Archives" verriet der Regisseur, dass der Historienfilm "Der Mann mit der eisernen Maske" von James Whale aus dem Jahr 1939 zu seinen absoluten Lieblingsfilmen gehört. "Dieser Film ist einfach fantastisch. Die Art, wie Whale die Atmosphäre einfängt – das ist echtes Kino", schwärmte er. Während viele jüngere Filmfans vor allem die Version mit Leonardo DiCaprio (50) kennen dürften, bekräftigte der Filmliebhaber in seinem Podcast, wie sehr ihn die klassische Schwarz-Weiß-Adaption beeindruckt hat.

Quentin Tarantino im Februar 2020
Getty Images
Quentin Tarantino im Februar 2020
Stanley Kubrick, Regisseur
STF/AFP/Getty Images
Stanley Kubrick, Regisseur
Adrian Lyne, Regisseur, 2002
Getty Images
Adrian Lyne, Regisseur, 2002
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