

Systematischer Machtmissbrauch: So funktionierte Diddys Welt
Der US-amerikanische Rapper P. Diddy steht seit Mitte Mai dieses Jahres vor einem New Yorker Gericht und sieht sich schweren Vorwürfen gegenüber. Ihm werden insgesamt fünf Anklagepunkte zur Last gelegt, darunter organisierte kriminelle Geschäfte, Sexhandel und der Transport zur Prostitution. Sollte ihn die Jury für schuldig erklären, könnte dem 55-Jährigen eine lebenslange Haftstrafe drohen. Bisher plädiert P. Diddy aber in allen Anklagepunkten auf nicht schuldig.
Einer der Hauptvorwürfe ist, dass der Musiker mindestens drei Frauen – darunter seine Ex-Freundin Cassie Ventura (38) – unter Drogen- und Gewalteinfluss zum Sex gezwungen haben soll. Cassie, die den Rapper mit 19 Jahren kennenlernte und einen Plattenvertrag bei seinem Label "Bad Boy Records" unterschrieb, gab an an, über Jahre hinweg Opfer massiver Gewalt und Kontrolle geworden zu sein. Laut der Anklageschrift habe P. Diddy etwa sogenannte "freak offs" organisiert – mehrtägige Sex-Partys, bei denen auch männliche Sexarbeiter aus anderen Bundesstaaten eingeflogen wurden. Die beteiligten Frauen sollen während der Partys unter Drogen gesetzt und anschließend zur Regeneration mit Infusionen behandelt worden sein. P. Diddy soll gezielt Personen in seinem Umfeld angewiesen haben, Zeugen einzuschüchtern und Beweismittel verschwinden zu lassen.
Über Jahrzehnte hinweg war P. Diddy eine der schillerndsten Figuren der Musik- und Unterhaltungsindustrie. Neben seiner Karriere als Rapper war er vor allem als erfolgreicher Musikproduzent und Unternehmer tätig. Seine PR-Strategie bestand stets darin, sich als charismatischen Geschäftsmann darzustellen. Die Vorwürfe, die ihn nun belasten, werfen jedoch einen dunklen Schatten auf das Image, das er über die Jahre aufgebaut hat.